Domiziana liegt auf der Seite und schaut auf.
Coverfoto: Rebecca Eskilsson, Foto Assistenz: Bronwynnè Munroe
Styling: Esteban Pomar, H&M: Eva Herbohn

Domiziana kommt leicht verspätet zu unserem Treffen in einem Berliner Café. Einer herzlichen Begrüßung folgt: „Dich kenne ich doch auch vom Feiern, oder?“ Ich denke: „Wir kennen uns (noch) nicht.“ Doch ihre Annahme stellt sofort eine angenehme Nähe zwischen uns her. Denn es ist gut möglich, dass wir nachts in einem Berliner Club aneinander vorbeigerauscht sind. 

Als wir an diesem Morgen in einer Kreuzberger Seitenstraße sitzen und über Domizianas musikalische Idole, Sexismus in der Musikbranche und die Bedeutung des Internets für ihren Sound sprechen, wird

klar: Hier ist viel in Bewegung. Eine vorfreudige Anspannung darüber, was als Nächstes passiert, vermittelt sich in allem, was Domiziana erzählt. 

In ihrem Projekt verbindet die deutsch-italienische Musikerin gekonnt zeitgenössische Internetkultur mit der Y2K-Nostalgie der Älteren und dem Spaß an der Adaption dieser Trends der Jüngeren. Soundmäßig ganz im Geiste des Hyperpop der letzten Jahre, dekliniert Domiziana dieses international gefeierte Genre leichtfüßig durch ihre deutschsprachigen Popsongs: schnell und schräg, dominiert von Autotune und musikalischen Anleihen bei aktueller Clubmusik bis hin zu Rave-Tunes aus dem Deutschland der 1990er-Jahre. Sozusagen Eurodance nach dem Internet und Happy Hardcore für die Generation TikTok. Dass ihr Nummer-eins-Hit „Ohne Benzin“ 2022 überhaupt erst zu einem wurde, ist genau dieser Plattform zu verdanken, genauer gesagt dem sogenannten Sped-up-Trend. Speed-up- oder Sped-up-Versionen von Songs sind ein durch TikTok entstandenes Musikphänomen, das den So…