Vier Personen stehen und sitzen vor einer gelben Fotoleinwand.

Hast Du Alles?
Politische Kämpfe und aktivistische Praxis kosten Ressourcen. Der Podcast „Hast Du Alles?“ mit Cuso Ehrich möchte Menschen Ressourcen an die Hand geben, die sie für ihre aktivistische Arbeit brauchen können. In den mittlerweile schon zwei Staffeln spricht der*die Moderator*in mit interessanten Gäst*innen – meist Aktivist*innen – über soziale Bewegungen und darüber, was sie selbst für Ideen, Strategien und Ressourcen im Gepäck haben. Es geht um Themen wie die Klimakatastrophe, Kämpfe gegen Queerfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung, es geht um Identität, Feminismus und Klasse, um Abolitionismus, Umverteilung und radikale Spiritualität. Dabei wird betont, dass es natürlich große Unterschiede auch innerhalb der jeweiligen Bewegungen gibt. Trotz der schweren Themen machen die Gespräche Mut. Auch Hintergrundinfos und Tipps, wo man sich selbst weiterbilden kann – durch Bücher, Filme oder andere Quellen –, werden bereitgestellt. Der monatlich erscheinende Podcast hält, was er sich vorgenommen hat: Er geht in die Tiefe, nicht in die Breite. Angesprochen fühlen werden sich Menschen, die daran interessiert sind, sich selbst zu organisieren, die in der Gesellschaft etwas verändern wollen und die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen. Aber auch jene, die einfach Lust haben, etwas zu lernen, und neugierig sind auf Ideen und Gedankengänge. Julia Belzig

Hast Du Alles? Cuso Ehrich, 26–80 Min. Auf allen gängigen Plattformen. 

Mutter aller Krisen
In Diskussionen um die Klimakatastrophe geht es meist darum, was wir ihr entgegensetzen können. Der Podcast „Mutter aller Krisen“ stellt jedoch die Frage, ob es moralisch vertretbar ist, angesichts der globalen Lage Kinder in die Welt zu setzen. Um diese Frage zu klären, führt Moderatorin Louise Kaufmann Interviews mit Klimaaktivist*innen. Der Podcast setzt sich sowohl mit Gegner*innen des Kinderkriegens (z. B. Anhänger*innen des „birthstrike“) als auch mit Schwarzen und indigenen Aktivist*innen auseinander, die Widerstand gegen rassistische Geburtenrestriktionen leisten. Eugenische Tendenzen in der Diskussion um Überbevölkerung werden genauso kritisiert wie, dass auf Kinder zu verzichten, kapitalismusinhärente Probleme auf das Handeln von Individuen abwälzt. Hervorzuheben ist das Interview mit Eiren Buenviaje, die auf den Philippinen trotz enormer Repressionen Aktivistin ist. Der Podcast emotionalisiert, ohne cringe zu werden, und treibt einem*r manchmal Tränen in die Augen. Die Interviews sind allesamt spannend und auch wenn die Moderatorin deutlich macht, wie sie zu den Haltungen der Interviewpartner*innen steht, werden diese fair nachvollzogen. „Mutter aller Krisen“ ist kein easy-listening, emotionale Kapazitäten checken wird vor dem Anschalten empfohlen! Renée Grothkopf

„Mutter aller Krisen“ Louise Kaufmann, 31–38 Min. Auf Spotify und Phonostar.

Diese Texte erschienen zuerst in Missy 06/23.