Ein Porträt von Dieu Hao Do in einem Zimmer.
© Julia Nguyen

Was passiert, wenn jahrelanges Schweigen über Krieg und Flucht, die zu kulturellem Verlust und sozialer Isolation innerhalb der Diaspora zwingt, in einer intimen Atmosphäre gebrochen wird? In dem Dokumentarfilm „Hao Are You“ des Regisseurs Dieu Hao Do geht es um dessen Familie, die als chinesische Minderheit in Südvietnam die Machtübernahme der kommunistischen Partei, den Krieg und die Wiedervereinigung des Landes erlebt hat. Im engen Austausch mit seiner Mutter, die ihn in

Deutschland aufgezogen hat, erzählt Dieu Hao Do von der Flucht einzelner Familienmitglieder in andere Teile der Welt. Er besucht dafür die zerstreute Verwandtschaft – in Los Angeles, Saigon, Hannover sowie Hongkong – und möchte verstehen, warum die Familienmitglieder den Kontakt zueinander abgebrochen haben.

„Hao Are You“ (2022) erinnert an „Wo auch immer ihr seid“ (2021) der vietnamesisch-deutschen Autorin und Journalistin Khuê Phạm. Ähnlich wie Dieu Hao Do erzählt auch sie von den lebensverändernden Folgen des Krieges für ihre Familie – der Zerstreuung in Deutschland und den USA, den politischen Zerissenheiten und Traumata. Auch hier versuchen sich Angehörige der zweiten Generation an einer differenzierten Geschichte über den US-Krieg in Vietnam, der im Westen oft essenzialistisch, verzerrt und limitiert dargestellt wird.

Dieu Hao Dos Dokumentation zeugt auch von der Sehnsucht danach, die eigene Familiengeschichte und Identität zu verstehen. Aus diesem Grund berührt er mich als …