Foto von Jette Deptolla vor einer Wand.
© Aimilia Theofilopoulos

Worin fühlst du dich aktuell am wohlsten? 
Definitiv in Kleidern und allem mit Volants und Rüschen! In Sachen, die meine Silhouette ein bisschen verstecken, weil meine Body Dysmorphia am Rumnerven ist. Manchmal weiß ich, dass mir mein Kopf gerade einen Streich spielen möchte. Dann ziehe ich trotzdem die Sachen an, bei denen ich vor einer Woche wusste, dass sie mir gefallen. An anderen Tagen fokussiere ich eher auf meine sicheren Optionen, wie z. B. Schuhe oder Ohrringe. 

Wie beeinflusst deine Queerness deinen Style?
Ich achte darauf, dass ich von anderen Queers als queer gelesen werde. Um Sichtbarkeit zu schaffen, aber auch, damit ich anderen Queers etwas Sicherheit vermittle. Manchmal frage ich mich: Bin ich es anderen Leuten schuldig, mich androgyn anzuziehen, weil ich nicht-binär bin? Darf ich z. B. meine Brüste nicht betonen, weil das weiblich gelesen wird? Aber: Ich bin nicht-binär und wie ich mich kleide, ist nicht-binär.        

Wenn du nur noch eine Accessoirekategorie für den Rest deines Lebens rocken dürftest, welche wäre es?
Ich bin voll der Socken-und-Strumpfhosen-Mensch, aber ich wähle Taschen! Die machen viel aus. Ich mag Kontraste, z. B. wenn man ein sportliches Outfit hat und dazu dann eine super­pinke, kleine, süße Kuscheltasche kombiniert. Taschen können viel brechen und sind gleichzeitig praktisch.                                  

Du hast in einem Secondhandshop gearbeitet. Hat das deine Beziehung zur Mode verändert?
Ja! Ich hatte wieder mehr Berührung mit Klamotten und Marken außerhalb meiner Bubble und habe mir so Inspiration geholt. Ich kam wieder mehr ins Spielen und Fantasieren.                               

Wie schafft man es, auch in kleineren Städten seinen Style selbstbewusst zu tragen?
„Fake it till you make it!“ Es kann helfen, wenn du dir zu Hause schon selbst sicher bist (oder dir einredest), dass dein Outfit supergut ist, und du dir dann sagst, dass es draußen auch super wird. Ich kleide mich nicht für die Leute, denen es nicht gefällt, sondern für mich und diejenigen, die meinen Style auch toll finden. Instagram: @ibuprofen3000

Dieser Text erschien zuerst in Missy 06/23.