Ein Porträt von Enis Maci und Mazlum Nergiz.
Enis Maci und Mazlum Nergiz, die Macher*innen des Stückes „Karl May“. © Max Zerrahn

Wann habt ihr euch zum ersten Mal mit der Person Karl May beschäftigt? 
Enis Maci: Als das RTL-Remake der „Winnetou“-Filme mit dem Schauspieler Wotan Wilke Möhring anlief. Das war 2016. Ich saß in der Bahn, und die Zeitschrift „DB-Mobil“ titelte: „Jeder Mann braucht einen Blutsbruder“.                                  

War euch der Schriftsteller damals schon ein Begriff? 
EM: Nicht so richtig. Viele unserer Freund*innen haben Kindheitserinnerungen an May, haben Väter oder

Großväter, die sich für ihn begeistert haben. Wir nicht.                          

Wie hat euer Umfeld auf die Recherche reagiert? 
Mazlum Nergiz: Sehr unterschiedlich. Manche waren wütend und kritisch, andere richtig nostalgisch. Ich stand zu Beginn der Recherche vor einem Universum deutscher Kulturgeschichte, das mir wirklich fremd war. Wir kannten Mays Geschichten eigentlich nur aus den Debatten darüber, ob sie zeitgemäß sind oder nicht.
EM: Und dann gab es plötzlich ein Remake, und ich dachte, irgendwie spricht May doch noch in die Gegenwart.                            

Wie beeinflussen uns Mays Werke heute? 
EM: Im 20. Jahrhundert gab es eine ganze Reihe von Nachahmungen u…