Das Bild zeigt eine Skulptur der Künstlerin Emma Talbot. Die Skulptur erscheint als hybrides Wesen, das sowohl menschliche Züge als auch Merkmale einer Spinne oder Gottesanbeterin aufweist. Die in grünen Farbtönen gehaltene Skulptur ist gesichtslos und trägt graues, langes Haar. An den acht, spinnenartigen Beinen hängen Blätter herab.
Kunstwerk: Emma Talbot, Rootless Plant, 2023, Foto: Erik Sæter Jørgensen, 2023

Beginn und Ende des Lebens stehen sich in der Gießener Kunsthalle in Form von 14 Meter langen Seidenarbeiten gegenüber: „The Human Experience – Your Birth“ und „The 
Human Experience – Your Death“ heißen die beiden raumgreifenden, bunt surrealen Zeichnungen auf Stoff. Die britische Künstlerin Emma Talbot beschreibt auf ihrem Weg durch die Soloshow „A Journey You Take Alone“ eine Reise, die wir alle irgendwann beenden werden. Dabei verarbeitet sie ihre Kernthemen Liebe, Trauer, Alter und Vergänglichkeit keineswegs mit Nostalgie, sondern in einer träumerischen Erzählstruktur. 

Zwischen leuchtenden Farben und vibrierenden Mustern erfahren zumeist weiblich gelesene Figuren die

verschiedenen Stationen des Lebens. Sie durchleben Veränderung, Entwicklung und Wachstum. Gesichtslos und ohne ethnische Herkunft erschaffen sie eine universelle Projektionsfläche für eigene Erfahrungen. 

Besuchende treten die Reise begleitet von Bildschriften aus eigenen Texten der Künstlerin, Zitaten aus Liedern oder klassischer und zeitgenössischer Literatur an. Die 1969 in der englischen Kleinstadt Stourbridge 
geborene Künstlerin stellt existenzielle Fragen aus einem weiblichen Blickwinkel. Zwischen Geburt und Tod dominieren die Themen Geschlechterungleichheit und Machtstrukturen sowie unsere Beziehung zur Natur: „Will you prioritise well-being for you or for the planet?“

Einen großen Raum nehmen die Themen Geburt und Tod ein: zutiefst persönliche Momente, die immer ein wenig rätselhaft bleiben. Während die Geburt als Moment der Einsamkeit dargestellt wird, verarbeitet die Künstlerin das tabuisierte Thema der Trauer als 
Verbindung der Lebenden mit den Toten und als Ausdruck von …