„El sur resiste“: Der Süden wehrt sich
Von
Text: Miriam Moreno Sánchez und Sowmya Maheswaran
Riesige Baustellen mit schweren Maschinen inmitten des Regenwalds. Monströs große Massenzuchthallen voller zusammengepferchter Schweine. Kilometerlange braungraue Monokulturödnis. Militärisch kontrollierte Zonen. Hinter dem Ort, der für viele eine paradiesische Kulisse für ihren Strandurlaub ist, verbirgt sich eine von Ausbeutung geprägte Region: die Halbinsel Yucatán im mexikanischen Süden. Neben Partymeilen in Cancún und luxuriösen Resorthotels an der Karibikküste wird tief im Inneren der Wälder verborgen ein Megaprojekt errichtet, das das Ökosystem nachhaltig beeinflussen wird: der Tren Maya, ein 1500 Kilometer langes Zugnetz quer durch den Dschungel.
Während es in der Hauptstadt Mexikos noch kühl, verregnet und grau war, ist es nur zwei Flugstunden
entfernt auf der karibischen Halbinsel des Landes nahezu unerträglich heiß und schwül. Kurz bevor wir in Mérida aufbrechen, um auf der geplanten Zugstrecke zu recherchieren, lesen wir, dass in Berlin ein Bürokomplex der Deutschen Bahn (DB) angegriffen wurde. Es gibt ein Bekenner*innenschreiben – darin heißt es, die Tat solle auf das Megaprojekt aufmerksam machen, das dort in aller Munde und hierzulande kaum bekannt ist.
Dabei geht aus einer Bundestagsanfrage der Linken vom Mai 2021 hervor, dass die deutsche DB Engineering & Consulting GmbH von 2020 bis Ende 2023 beratend für Tren Maya tätig war und hierfür von FONATUR (Fondo Nacional de Fomento al Turismo), dem mexikanischen Ministerium für Tourismus, 8,6 Millionen Euro erhielt. Die DB ist nur eines von vielen internationalen Unternehmen, die an der Umsetzung des milliardenschweren Infrastrukturprojekts beteiligt sind, das primär von der mexikanischen Regierung und ihrem Militär finanziert und vorangetrieben wird.