Zwei nackte, unbehaarte Menschen liegen eng beieinander und haben ihre Köpfe aneinander gelegt.
© Lulu Lin

Frage an die Leser*innen: In welchen Ländern Europas mit rechter Regierungsbeteiligung habt ihr euch in den letzten Jahren urlaubs- oder freizeitbedingt aufgehalten und welche Reise war euch am unangenehmsten? Ich war in Holland und in Italien – und es war für mich als Urlaubende natürlich nicht schlechter als in Deutschland. In Holland bin ich sowieso oft, denn wenn man in Nordrhein-Westfalen wohnt, ist es praktisch, mal eben über die Grenze zu jetten, und seit dem Deutschland-Ticket auch noch preiswert. „Endlich mal Deutschland verlassen“, freut man sich dann, wenn man z. B. im Zug auf dem Weg in die Konsummetropole Enschede sitzt. Man könnte neuerdings, also seit Geert Wilders’ Wahlerfolg, den Satz auch sinnvoll zu Ende denken: „Von einem problematischen Land ins andere“ –

aber man tut es nicht. Man weiß ja, dass man vom Regen in die Traufe fährt, und die Traufe ist dann wenigstens nicht Deutschland. 

Auch ohne AfD in der aktuellen Bundesregierung ist bei uns die volle rechte Breitseite bereits da. Und wenn Politiker*innen der nicht dezidiert rechten Parteien Deutschlands für Abschiebungen, Passentzug und Bezahlkarten für Asylbewerber*innen schwärmen, dann nicht, weil sie insgeheim der AfD Konkurrenz machen wollen – sondern weil sie komplett davon überzeugt sind. Soziale Missstände ethnisieren, Armut dethematisieren, rechte Parolen reproduzieren und von Abschottung träumen: Das finden die Leute, die so was predigen, einfach geil. Da gibt es keine raffinierte Strategie, kein schlitzohriges In-die-Falle-Locken von Wähler*innen, die dann doch mit antirechter Politik überrascht werden, die sie eigentlich gar nicht wollten – nein. Niemand soll vor der AfD bewahrt werden. Man sagt das alles, weil man es so meint, so will und so fordert. 

„Es gibt eigentlic…