Im Hintergrund sind die Körper zweier Personen zu sehen. Sie tragen dunkle Anzüge. Ihre Gesichter sind nicht im Bildausschnitt zu sehen. Die Personen stehen vor einem Wohnhaus und halten beide einen Spaten in den Händen, mit denen sie Erde schaufeln. Im Vordergrund steht in weißen Großbuchstaben Teurer Wohnen. In der oberen und unteren Bildhälfte ist rot weißes Absprerrband abgebildet.

Teurer Wohnen
Achtung: Dieser Podcast wird euch erzürnen. Deswegen ist er so wichtig. „Teurer Wohnen“ ist ein siebenteiliger Investigativpodcast von detektor.fm, der anhand einer Straßenecke in Berlin-Charlottenburg einem Thema auf den Grund geht, das viele Mieter*innen betrifft. Dort wird ein Haus mit bezahlbarem Wohnraum und Schule im Erdgeschoss abgerissen und Eigentums-Luxusapartments werden gebaut – ein Sprung von acht Euro Kaltmiete zu 22.500 Euro pro Quadratmeter Kaufpreis. Wer hat bisher dort gewohnt? Wie wurden die Mieter*innen verdrängt? Wo wohnen sie jetzt? Wer kann sich den Neubau überhaupt leisten? Diesen Fragen geht Charlotte Thielmann nach. Sie bleibt aber nicht nur in diesem Kiez, sondern stellt größere Fragen: Wie kann die massive Gentrifizierung überhaupt rechtens sein? Was macht die Politik dagegen und was nicht? Wieso sind Politiker*innen, selbst wenn sie etwas ändern möchten, oft die Hände gebunden? Auf der Suche nach Schlupflöchern in Gesetzen und Steueroasen geht es auch nach Schönefeld und Zypern. Komplexe ökonomische und rechtliche Zusammenhänge sowie Bauschutz, Briefkastenfirmen, Milieuschutz und – Achtung, Zungenbrecher – Zweckentfremdungsverbotsgesetz werden leicht verständlich erläutert. Da der Podcast aber nicht nur frustrieren will, gibt es zum Schluss auch einen Blick nach Wien und Ulm, um zu zeigen, wie man das Problem um die explodierenden Mieten zukünftig anpacken könnte. Isabella Caldart

„Teurer Wohnen“ Charlotte Thielmann, 32–42 Min. Auf allen gängigen Plattformen

Titelbild des Podcasts Zweidrittel FM. Auf rotem Hintergrund steht in der oberen Bildhälfte der Titel des Podcasts in weißer Schrift, auf der linken Hälfte ist eine Grafik eines Radios in schwarz weiß zu sehen. Unterhalb des Titels steht in kleinerer Schrift der Podcast aus dem Berliner Jugendknast. In der unteren Bildhälfte steht in schwarzer Schrift zweidrittelfm.com.

Zweidrittel FM
„Zweidrittel FM“? Schwierig, sich darunter etwas vorzustellen. Die Menschen hinter dem Podcast erklären aber, was es damit auf sich hat: Die Zwei-Drittel-Strafe besagt, dass nach der Verbüßung von zwei Dritteln der Haftzeit die Reststrafe zur Bewährung ausgesetzt werden kann – unter bestimmten Bedingungen. Somit spiegeln diese zwei Drittel die Hoffnung vieler Inhaftierter, inklusive jene der Jungs aus dem Berliner Jugendgefängnis. Inhaftierte, Journalisten und Lehrer*innen treffen sich in der Helmuth-Hübener-Schule der Jugendstrafanstalt Berlin und sprechen über Einsamkeit und andere Gefühle im Gefängnis. Sie reden außerdem mit ehemaligen Insassen darüber, was aus ihnen geworden ist, und befragen Vollzugsbeamte dazu, warum sie diesen Job ausüben. Im Gefängnis entstandene Musik (TW: gewaltverherrlichende Inhalte) und authentische Backgroundgeräusche machen den Podcast zu einem akustischen Erlebnis – inklusive inhaltlichem Stoff zum Nachdenken. Die Macher*innen und Mitwirkenden hinterfragen das Gefängnis als Institution, insbesondere das Jugendgefängnis, und suchen nach alternativen Optionen. Außerdem räumen sie mit Klischees auf. Auf eine einfühlsame und ehrliche Art gibt der Podcast den Menschen hinter Gittern eine Stimme. Shoko Bethke

„Zweidrittel FM“ diverse Mitwirkende, 10–40 Min. Auf allen gängigen Plattformen

Diese Texte erschienen zuerst in Missy 01/24.