Ein Porträt von Manuela Kay, die mit gebeugtem Knie in die Kamera schaut.
Punk und Queerness prägen schon immer den Style der Ur-Berliner Szenegröße. © Eden Jetschmann

Du bist seit deinen Jugendjahren in lesbischen Szenen unterwegs. Wie hat dein Stil sich seitdem verändert?
Gar nicht! Wenn ich meinen Kleiderschrank aufmache, begegnet mir ein 15-jähriger Teenager.

Mit welchen Schlagworten würdest du deine Garderobe beschreiben?
Sehr klischeehaft Butch-Lesbe. Aber ich habe mich schon so angezogen, bevor ich das alles wusste und kannte. Ich hatte das Glück, ab der siebten Klasse auf eine geile Gesamtschule in Neukölln zu gehen und dort einige Schulfreundinnen zu haben, die sehr früh in der Punkszene waren. Als meine beste Schulfreundin mir mit 14 ihre Lederjacke geliehen hat, wusste ich: Da bin ich zu Hause – und zieh sie nie wieder aus.

Wie viel Punk ist übrig geblieben?
Nicht mehr so viel. Ich trage noch gerne zerrissene Jeans. Die Lederjacke ist vieles: Kink, Punk, Biker – ich fahre ja auch Motorrad. Der Punk ist schließlich leider ein bisschen tot und vielleicht bin ich mittlerweile zu alt dafür, mich so zu bezeichnen. Aber unangepasst und aufmüpfig zu sein, auf Regeln zu scheißen, das ist schon immer meine Attitude gewesen und geblieben.  

Was sind außer der Lederjacke deine Key-Pieces?
Die Bomberjacke natürlich. Und trotz meines Alters laufe ich gerne in bedruckten T-Shirts rum. Ich bin auch ein großer Fan von Cowboystiefeln und Biker-Boots.

Was sind deine persönlichen Lesbian-Style-No-Gos?
Funktionskleidung und Birkenstock-Sandalen.

Gibst du viel für Kleidung aus?
Ich kaufe sehr nachhaltig ein, bei mir hält alles zwanzig, dreißig Jahre. Früher habe ich mehr Secondhand eingekauft. Ich habe aber keine Lust mehr, mich durch Kiloberge von Klamotten durchzuwühlen. Meinen Style gibt es da selten, das war mal einfacher.

Und dein ikonischster Look?
Einmal bin ich in Lederhose und Leder-BH zum CSD gegangen. Das würde ich mich heute nicht mehr trauen.

Hast du Stylevorbilder?
Früher waren es meine Rockband-Idole, Joan Jett oder die Ramones. Heute ist es Fran Lebowitz, aber die Frisur möchte ich nicht haben.

Dieser Text erschien zuerst in Missy 02/24.