Porträt von Parshad Esmaeili Entertainerin und Stand-up-Comedienne
© Annette Apel / Make up: Ute Hildenbeutel

Offenbach: hartes Pflaster, Haftbefehl, Tickerstories. Die Klischees sind alle da. Aber an einem sonnig-klaren Januartag kann Offenbach auch ganz anders: Der Main glitzert in der Sonne, die Hochhaussiedlung Mainpark blinzelt zurück, an der Endhaltestelle vom Bus steht ein kleines Schlösschen, daneben ein Industrieareal, in dem eine Schreinerei neben einem Modelleisenbahnstore und einer Schmuckdesignerin eingezogen ist. Und irgendwo hier auf dem Gelände wird jeden Tag auch noch an der Zukunft des deutschen Entertainmentbusiness gearbeitet. Okay, das klingt ein bisschen großspurig, aber ganz so fern der Wahrheit liegt es nicht. Hier befinden sich Büros und Studio von Enissa Amani, der deutsch-iranischen Comedian und Menschenrechtlerin, und Erhan Dogan, ihrem Manager und Creative Director. Und hier hat auch Parshad Esmaeili, die alle eigentlich eh nur als Parshad oder

Parshi kennen, ihr kreatives Zuhause. 

In den letzten fünf Jahren war es fast unmöglich, Parshad zu entgehen: Mit Anfang zwanzig schon erhielt sie für ihr Format „Frag Parshi“ den deutschen Radiopreis, ging auf Instagram und TikTok mit Videos steil, in denen sie etwa virale Dancemoves liebe­voll verarschte oder Datingtipps gab. Es folgte eine eigene Show bei Funk, ein Podcast, und irgendwann gehörte sie zum Ensemble von Böhmermanns „ZDF Magazin Royale“ und spielte ihre eigene Tour. All das zwischen 22 und 27. Dabei war ihr als Schülerin eigentlich ein anderer Weg vorgezeichnet. Sie war Stipendiatin der Hertie-Stiftung, wollte in die Politik. Bei einer Veranstaltung im Rahmen des Stipendiums moderierte sie das erste Mal – und der für sie verantwortliche Mentor fragte, ob eine Karriere auf der Bühne nicht eher etwas für sie wäre. Er sollte zwar recht behalten, trotzdem begann Parshad erst einmal ein Politikstudium, während sie parallel beim Jugendradiosender Planet Radio in Hessen arbeitete, h…