Ihre Videos sind sehr kurz, sehr witzig und immer auf den Punkt. So macht sie sich in einem TikTok-Video über den Film „Poor Things“ lustig – oder vielmehr über das Frauenbild, das er vertritt –, der von manchen Kritiker*innen als feministisches Meisterwerk gelobt wurde. In 15 Sekunden und mit nur wenigen Worten und Bewegungen macht sie klar, wofür so mancher Feuilletontext 5000 Zeichen braucht und immer noch nicht sonderlich viel gesagt hat.
Auf TikTok hat die Wiener Comedian und Autorin Toxische Pommes mittlerweile um die 94.000 Follower*innen, auf Instagram sind es fast 180.000. Zu Beginn der Coronapandemie habe sie begonnen, diese Kurzvideos aufzunehmen, hat Toxische Pommes, die eigentlich Irina heißt, in Interviews oft erzählt. Und dass der Künstlerinnenname einfach daher komme, dass sie Pommes möge und gerade aus einer
toxischen Beziehung gekommen sei.
Unzählige dieser Videos hat sie mittlerweile aufgenommen, immer spielt sie selbst alle Rollen und die Figuren, die sie da verkörpert, kennen wir irgendwie alle: Da ist die Kunststudentin Fleur-Anouk, die während des Studiums in Wien so tut, als wäre sie arm, daheim auf dem Land aber in der elterlichen Villa Champagnerdinners genießt. Da ist jener Typus linker Mann, für den Feminismus hauptsächlich die eigene sexuelle Befreiung bedeutet, der sich ironisch Stalin-Porträts an die Wand hängt und im Urlaub gerne arme Leute fotografiert. Aber sie macht sich auch über die Unterschiede zwischen österreichischen Eltern und Eltern aus dem Balkan lustig, über Stereotype über Ex-Jugoslawien und Österreich, über Filmgenres und ihre Klischees und besonders gerne über den*die urtypische*n Österreicher*in: oberflächlich äußerst höflich, hintenrum immer ein bisschen gemein und rassistisch.
Eigentlich ist Toxische Pommes Juristin und arbeitet in diesem Beruf. …