Eine schwarz-weiße Collage eines weiblichen Gesichts.
Evelyn Krull: hin und hergerissen, 1980; Leihgabe Evelyn Krull; Foto: Kunstsammlungen Chemnitz / Frank Krüger © Evelyn Krull

Die sächsischen Fotografinnen Christine Stephan-Brosch, Evelyn Krull, Gerdi Sippel und May Voigt waren bisher eher einem lokalen Publikum bekannt. Nun bekommen sie in einer neuen Chemnitzer Ausstellung endlich einen Platz – vier Räume widmen sich ihren unterschiedlichen Arbeitsweisen und Lebenswegen. Ausschlaggebend für die Ausstellung war der persönliche Kontakt von Kuratorin Johanna Gerling mit Christine Stephan-Brosch (geb. 1939), die seit den 1960er-Jahren eine Vielzahl von

Künstler*innen porträtiert hat. Bereits 2022 erhielt das Museum eine Schenkung über fünfzig Werke von May Voigt (1960–2019). Emotionen und die Belebung statischer Situationen, etwa von Schaufensterpuppen, prägen ihre dunkel gehaltenen Arbeiten. Das zeitlos erscheinende Titelfoto aus der Serie „Körpersprache“ stammt von Evelyn Krull (geb. 1942). Sie begann in den 1970er-Jahren mit der Akt­fotografie und arbeitete an eigenen Darstellungen grafischer Körperlichkeit. Gerdi Sippel (geb. 1951) widmete sich dem klassischen Thema der Arbeit, besonders eindrucksvoll sind ihre Aufnahmen von Straßenbauarbeiten. 

Aus heutiger Sicht bewegen sich die Positionen zwischen individueller Haltung und kollektiver Zuschreibung. Denn die hier gezeigten rund achtzig Schwarz-Weiß-Arbeiten entstanden bis 1989 in einem Land, das danach aufhörte zu existieren. Johanna Gerling hat sich als wissenschaftliche Volontärin über ein Jahr lang intensiv mit den Werken auseinandergesetzt und in persönlichen Gesprächen mit den Fo…