Liliane Lijn with Liquid Reflections, 1969 Foto: Jorge Lewinski © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Das Werk von Liliane Lijn reicht von öffentlichen Skulpturen wie einer Kinderrutsche in einem Londoner Krankenhaus über interaktive Performances und Malerei bis hin zu Schmuck. Ist diese Vielfalt vielleicht auch ein Grund, warum Lijn bis heute nicht so bekannt ist, wie sie es verdient hätte?
Emma Enderby: Ihre Kunst ist in der Tat sehr divers. Das kann dazu führen, dass Menschen irritiert davon sind, ihr Werk nicht eindeutig verorten zu können. Ich glaube, einer der Gründe, warum sie nicht so breit ausgestellt wurde, ist, dass sie keinen Trends oder Moden gefolgt ist. Und genau deshalb wirken ihre Arbeiten auch

heute noch so frisch und einzigartig.

Wie bilden sich in ihren Arbeiten feministische Diskurse ab?
EE: Sie hat in den 1960er- und 1970er-Jahren offen darüber gesprochen, dass sie Feminismus nicht über den Körper – insbesondere ihren eigenen – erforschen wollte, sondern diesen Diskurs indirekt einbringen und mit anderen spirituellen und wissenschaftlichen Ideen verknüpfen wollte. Ein gutes Beispiel dafür ist die Kegelform, auf die sie immer wieder zurückkommt. Das kegelförmige Flammensymbol der griechischen Göttin des Herdes, Hestia, verband sich bei ihr mit einem Hügel aus weißer Asche. Der Kegel wurde so zu einer Metapher für den entmaterialisierten Körper – ein Werkzeug für Lijn, um mit einer feministischen Perspektive arbeiten zu können, ohne von ihren damaligen männlichen Kollegen in eine Schublade gesteckt zu werden. Ihr Werk mag im Kontext der sogenannten Zweiten Welle entstanden sein, für mich ist es aber aufgrund seiner Nähe zum zeitgenössischen Denken über Intersp…