Yaya Bey schaut in die Kamera. Sie trägt Anzug und Krawatte und viele Hände legen sich auf ihre Schultern und fast auf ihren Kopf.
© Nikita Freyermuth

Nimm dir alle Zeit, die du brauchst, sagt Yaya Bey sich auf ihrer Single „Crying Through My Teeth“ und läutet damit eine zentrale Thematik ihres neuen Albums „Ten Fold“ ein: Gut zu sich selbst sein, auch wenn die Zeiten schwer sind. Während es auf „Remember Your North Star“ (2022) um Beziehungen ging, wendet die Brooklyner Musikerin ihren Blick auf „Ten Fold“ nun nach innen. Auf Instagram beschreibt Yaya Bey das so: „Dieses Album ist ein musikalisches Abbild des Jahres, in dem ich Dinge verloren habe, die ich für überlebensnotwendig hielt. Es ist der Beweis, dass ich trotz allem überlebt

habe … und aufgeblüht bin.“ Diesen Prozess dokumentiert Yaya Bey in über 16 Songs, in denen sich langsamer Neo-Soul und experimenteller R’n’B um scharfsinnige und gefühlvolle Zeilen schmiegen. Bey thematisiert dabei u. a. den Tod ihres Vaters, bekannt als Rapper Grand Daddy I. U., und widmet ihm den Dancehall-inspirierten Song „So Fantastic“. 

Die Verluste, die Yaya Bey auf diesem Album verarbeitet, lassen sich auch auf Erfahrungen mit Long Covid und Krankheit beziehen. Auf Social Media berichtet sie von chronischen Schmerzen und Erschöpfung und schreibt übers Weitermachen, auch wenn das Leben nicht so läuft wie geplant. Dabei konfrontiert sie Systeme der Unterdrückung und betont, wie körperliche Zustände Künstler*innen aus der Arbeiter*innenklasse beeinflussen: „Ich arbeite, wenn mein Körper schmerzt, wenn ich trauere, wenn ich kaum aus dem Bett komme. Nicht weil ich will, sondern weil ich muss.“ Trotzdem oder gerade deswegen hat sich Yaya Bey in den Musikvideos wieder dem Tanzen gew…