I Will Survive
Anfang der 1980er-Jahre war München eine LGBTIQ-Metropole von Weltrang, so populär, dass sogar Freddie Mercury mehrere Jahre in der bayerischen Hauptstadt lebte. Dieser Hochphase setzten erst HIV, dann die repressive homofeindliche Politik der CSU – allen voran die von Peter Gauweiler – ein Ende. Vierzig Jahre später beleuchtet der siebenteilige Podcast „I Will Survive“ diese Zeit und erzählt, was die HIV-Epidemie für die queere Szene damals bedeutete. Dafür sprach Host Phillip Syvarth mit zahlreichen Zeitzeugen, nicht nur mit schwulen Männern, sondern auch mit trans Frauen, Mediziner*innen und

Politiker*innen darüber, wie sie die Aids-Jahre erlebt haben. Und mit Menschen, die damals an HIV erkrankten, aber überlebten: Wie fühlt sich das an, damit zu rechnen, innerhalb weniger Jahre zu sterben, und dann doch alt zu werden?Die vielen O-Töne machen die Epoche greifbar, erzählen sowohl von persönlichen Schicksalen als auch von einer wehrhaften Community. Der Podcast schließt mit einem Interview mit Gauweiler, in dem er über seine damaligen Entscheidungen spricht. Ein wenig schade, dass es sich bei dem Gespräch um die letzte Folge handelt, weil dies – bestimmt unbeabsichtigt – so wie das große Finale wirkt und den Fokus verschiebt. Davon abgesehen: ein unbedingt empfehlenswerter Podcast, der einfühlsam die verschiedenen Facetten von HIV und die Folgen für queere Personen zeigt. Isabella Caldart

„I Will Survive – Der Kampf gegen die Aids-Krise“ Phillip ­Syvarth, Bayerischer Rundfunk, 28–46 Min. Auf allen gängigen Plattformen.