Gruppenfoto des Teams
Das Team hinter „Schwarze Früchte“: Lamin Leroy Gibba (mi.) und die Co-Regisseur*innen Elisha Smith-Leverock (re.) und David Uzochukwu (li.) neben ihm in New York City. © Alex Burholt

Eine ausgelassene Geburtstagsparty in den Räumlichkeiten einer angesagten Kunstgalerie. Die Gäst*innen unterhalten sich und tanzen lässig im blauen Licht einer Discokugel. Lalo (Lamin Leroy Gibba) greift zum Mikro, um seinem besten Freund Bijan (Benjamin Radjaipour) zum Geburtstag zu gratulieren und ihm zu sagen, wie gern er ihn hat. Doch plötzlich hat Lalo einen Nervenzusammenbruch, und den möchte er vor allen Augen durchleben. Er erzählt davon, wie traurig er über den Tod seines kürzlich verstorbenen Vaters ist, und stürmt anschließend unter Tränen aus dem Raum. Draußen tröstet ihn seine beste Freundin Karla (Melodie Simina). Lalo lügt sie an, er werde zu seiner Mutter fahren, fährt aber zu seinem Ex Tobias (Nick Romeo Reimann), der sich gerade erst von ihm getrennt hat und der Lalo daher auch eigentlich nicht bei sich haben will. Bei Lalo sei „immer alles zu viel“ – das hatte Tobias ihm bei ihrer Trennung vorgeworfen.

Der Zeitpunkt, an dem Lalo alles im Leben zu viel wird, ist der, an dem wir als Zuschauer*innen in die

achtteilige Serie „Schwarze Früchte“ einsteigen. Wir begleiten Lalo dabei, wie er vom Leben ins kalte Wasser geschubst wird: der Tod seines geliebten Vaters, alltagsrassistische Eltern von Tobias, von dem Lalo sich fragt, ob er ihn mehr als einmal betrogen hat. Dann erfährt er zufällig noch, dass sein bester Freund plant auszuwandern – und das alles, während seine Mutter schon dabei ist, die Hinterlassenschaften seines Vaters in Mülltüten zu packen. Tobias hat recht: Es ist wirklich alles zu viel bei Lalo. 

Als ich erfahren habe, dass es eine popkulturelle Serie geben soll, die das Leben eines jungen Schwarzen schwulen Mannes ins Zentrum stellt und die vor und hinter der Kamera von einem Team geschaffen wurde, das fast ausschließlich aus rassifizierten, queeren Personen besteht, bin ich neugierig geworden. Schließlich ist das ein Novum in der deutschen Serienlandschaft. Also habe ich mich mit den Macher*innen von „Schwarze Früchte“ zum Gespräch verabredet: Zunächst treffe ich Gibba, später s…