Dein erster Thriller basiert auf deinen Erfahrungen als US-amerikanische Austauschstudentin in Berlin. Die Protagonistin deines neuen Thrillers „Ein letztes Geschenk“ lebt in der Welt des Kunsthandwerks in North Carolina. Wie kommst du zu deinen Geschichten?
Mein erster Job in Berlin war als Nanny für eine Familie, zu deren Mutter ich immer noch ein enges Verhältnis habe. Ein Teil meiner Arbeit bestand darin, Scrapbooks für die Familie zu basteln. Sie hat mir die Idee für mein neues Buch vorgeschlagen: Was passiert, wenn du der falschen Person Zugang zu all deinen privaten Informationen gibst? Ich glaube, der Roman passt sehr gut zu Deutschland: Die

Obsession mit Scrapbooking, der Papierfetisch meiner Protagonistin Esther hat etwas von einer deutschen Steuererklärung. Dieses perverse, akribische Sammeln und Aufkleben von Belegen, die sowohl deine Art, Geld auszugeben nachzeichnen als auch dein Sozialleben, hat mich beeinflusst.

In der Literatur hält sich die wertende Unterscheidung zwischen anspruchsvoller und unterhaltender Literatur. Thriller gelten oft als wenig prestigeträchtig. Wieso hast du dich für dieses Genre entschieden?
Ich liebe Krimis und ich glaube nicht an die Unterscheidung zwischen High und Low Culture. Wenn etwas wirklich gut gemacht ist, kann es trashy und leicht verdaulich sein und gleichzeitig komplexe Ideen aus Kunst und Theater vereinen, die man sonst in Galerien oder auf der Bühne sieht. Ich lese selbst drei bis vier Bücher in der Woche, die meisten davon sind Thriller und manche sind fucking amazing. Was sie gut macht, ist, dass sie sehr viel Energie haben und sich schnell nach vorne bewegen. Das könnten sich …