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Horror war in der Vergangenheit nicht gerade bekannt dafür, besonders interessante Frauencharaktere hervorzubringen. Die ersten Jahrzehnte des Genres mussten sich Fans meist mit eindimensional geschriebenen, oft passiven Frauenfiguren abfinden. Seit einigen Jahren aber tut sich was. Das sieht man bspw. in Ti Wests „X“-Trilogie, deren letzter Teil „MaXXXine“ kürzlich erschienen ist: Sie zeigt egoistische, sexuell aktive und mordlustige Protagonistinnen, die trotz mangelnder moralischer „Reinheit“ mit dem Überleben belohnt werden – lange war das untypisch für Frauen im Horror.

In der Frühzeit des Genres, etwa in „King Kong“ (1933), sehen wir eine hilf- und schutzlose Protagonistin,

eine Jungfrau in Nöten (Damsel in Distress). Fast dreißig Jahre später hat sich bereits etwas verändert: In Hitchcocks „Psycho“ (1960) ist die Hauptfigur Marion Crane (Janet Leigh) handlungsfähig und wehrt sich gegen ihren Angreifer. Diese neue Frauenrolle entwickelt sich zu einem Trope, der das Patentrezept für die Slasher-Filme der 1970er- bis 1990er-Jahre wird. Frauen erscheinen nun häufiger als sogenannte „Final Girls“, als letzte Überlebende. Das typische Final Girl ist brünett, dünn, weiß, jungfräulich, nimmt keine Drogen – und ist vor allem „anders als andere Frauen“. So wie in „Halloween“ (1980), in dem nur die Protagonistin überlebt, während ihre sexuell aktiven, kiffenden Freundinnen dem Serienmörder zum Opfer fallen. Die Final Girls unterscheiden sich insofern von der Damsel in Distress, als dass sie sich aktiv zur Wehr setzen. Am Ende entkommen sie der Gefahr, aber auch nur mit der Hilfe eines Mannes. 

In den 2000ern sind Frauen plötzlich seltener angewiesen auf män…