Illustration: © Inés Maestre

Es gibt nicht viele Ereignisse, die ein ausverkauftes Konzert von Taylor Swift verhindern können – und schon gar nicht drei Shows auf einmal. Denkbar wären ein schwerer Krankheitsfall oder eine persönliche Krise der Sängerin. Eine konkrete Terrorgefahr, wie sie Anfang August in Wien bekannt wurde, hatte diesmal wohl kaum jemand auf dem Zettel, auch wenn in der Vergangenheit Konzerte bereits Ziel von Anschlägen waren, wie 2017 nach einer Ariana-Grande-Show in Manchester oder 2015 im Pariser Bataclan – beide Taten islamistisch motiviert.

Österreichische Sicherheitsbehörden gaben bekannt, dass zwei Jugendliche im Alter von 17 und 19 Jahren mit dem sogenannten „Islamischen Staat“ und Al-Qaida sympathisiert und mutmaßlich Anschläge auf die Konzerte geplant hatten. Andere Jugendliche sollen von den Plänen gewusst haben; Details sind bis Redaktionsschluss unklar. Klar ist jedoch, dass junge Menschen nach wie vor

empfänglich sind für islamistische Propaganda. Dies zu thematisieren, reproduziert keinen antimuslimischen Rassismus. Denn der Islamismus ist als eine rechte, autoritäre Ideologie zu verstehen, die von Frauen- und LGBTIQ-Feindlichkeit lebt und Hass schürt: gegenüber Nicht-Muslim*innen und dem sogenannten „Westen“. In extremistischen Formen erachtet der Islamismus Gewalt als legitimes Mittel, um sein Ziel einer, seiner Auffassung nach, reinen muslimischen Gemeinde oder eines Staates durchzusetzen. Recherchen des SWR, die im Juni öffentlich gemacht wurden, zeigen eine Zunahme islamistischer Vorfälle an Schulen, das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet von einer steigenden Zahl jugendlicher Terrorverdächtiger.

Islamistische Gruppen und Influencer*innen auf Instagram und TikTok sind unbestreitbar populär, wenn man sich einzelne Accounts und ihre Reichweite dort ansieht. Das bedeutet zwar nicht, dass all diejenigen, die Inhalte dieser Kanäle konsumieren, auch terroraffin oder offen für die Ideologie…