Eine Illustration von Ava Daniels.
© Viki Mladenovski

Nachdem die junge Comedyautorin Ava Daniels (Hannah Einbinder) einen edgy Tweet über einen konservativen, homofeindlichen Senator absetzt, erhält sie prompt Backlash. Die Protagonistin der Dramedy-Serie „Hacks“ ist sich sicher, dass ihre Auftritte und ihr Brotjob nur wegen dieses einen Tweets gekündigt werden – und nicht wegen ihrer ruppigen Art gegenüber ihren Kolleg*innen.

Der einzige Job am Horizont für sie: Ava soll die legendäre Comedienne Deborah Vance (Jean Smart) als Autorin unterstützen. Dabei gibt es aber ein Problem: Deborah will nämlich keine Unterstützung, sie will ihr – ziemlich verstaubtes und beleidigendes – Stand-up-Material nicht ändern, schon gar nicht für eine jüngere Zielgruppe. Für Ava eine Horrorsituation. Sie muss nicht nur aus ihrem geliebten L.A. ins Las Vegas Valley ziehen (adieu UberEats-Bestellungen um ein Uhr nachts) und darf nicht ihren eigenen Humor für das Material verwenden – sie wird auch mit den veralteten Ansichten und der harschen Art von Deborah konfrontiert. Wie soll man da professionell bleiben? 

Zum Glück gar nicht, denn People Pleasing mag Deborah noch weniger als kreatives Feedback. Eine Chance für Ava. Wenn sie nicht gerade wegen der Exfreundin von Herzschmerz geplagt wird, zeigt sie den nötigen Biss. Step by step lässt sich Ava auf die neue, sie erst mal überfordernde Situation ein und erkennt, welche Möglichkeiten sich durch die Arbeit mit Deborah auftun. Von ihr lernt sie, wie man gegen den übergriffigen Producer die Ellenbogen ausfährt und in der Entertainmentindustrie auch mal auf Durchzug schaltet. Sich Deborahs Anerkennung zu erspielen und so das ein oder andere Muttertrauma durchzuarbeiten fällt zwar schwer, aber dadurch wird Ava auch bewusst, wie verloren sie bisher war. In jeder Episode beweist sie ihre Flexibilität und Improvisationsgabe, vor allem wenn es um den Generationskampf in ihrer Industrie geht. Ava ist nicht immer nett, und genau das macht sie zum ultimativen Vorbild. Denn warum nett sein, wenn man selbst nicht den nötigen Respekt erhält?

Die drei Staffeln von „Hacks“ sind derzeit auf Netflix verfügbar.

Dieser Text erschien zuerst in Missy 05/24.