Eine blau-lila Illustration eines Gesichts, das zwischen Freude und Verzweiflung schwankt und den/die Betrachter*in ansieht, während es sich selbst umarmt.
© Inari Sirola

Findest du mich hässlich?“, frage ich meinen Partner, der neben mir im Bett liegt. Nicht, weil ich unbedingt von ihm hören will, wie absurd diese Frage ist oder dass er mich mit meinen großen dunkelbraunen Augen wunderschön findet. Das sagt er mir oft. Ich frage, weil ich muss. Weil mein Körper mir schlichtweg keine andere Wahl lässt. Mein Herz pocht, mein Brustkorb zieht sich zusammen. Vor meinem inneren Auge läuft ein Film. Alle Frauen, mit denen er vor mir zusammen gewesen ist, sind zu

sehen. An jeder von ihnen finde ich etwas, das vermeintlich besser ist als an mir. Er schüttelt den Kopf. Mir schlägt das Herz noch immer bis zum Hals. „Wirklich nicht?“, frage ich erneut. Es geht nicht anders. „Du bist für mich die schönste Frau der Welt“, sagt er. Und für einen Augenblick bin ich beruhigt. Aber es hält nicht lange an: Irgendwann wird ihm auffallen, dass ich nicht gut genug für ihn bin. Und dann wird er mich verlassen.

Meine monogame Liebesbeziehung gibt es nur im Dreieck: mein Partner, ich und meine Borderline-Störung. Die flüstert mir tagtäglich ins Ohr, dass ich in jeder Hinsicht schlecht für meinen Partner sei. Dass ich es nicht wert sei, geliebt zu werden. Sie macht mich eifersüchtig und sie lässt mich ihn manchmal sogar wegstoßen. Denn wenn du dauerhaft davon ausgehst, dass du sowieso verlassen wirst, tut es vielleicht weniger weh, wenn du deinem Gegenüber als Erste die kalte Schulter zeigst. Und ja: Das ist unfair. Und es ist wichtig, dass solche Situationen im Nachhinei…