Sylter Punk is not dead?!
Von
Von Renée Grothkopf und Jot Vetter
Endlich ist es wieder so weit: Die Aktion Sylt beginnt. Wir fahren direkt am dritten Tag der von Ende Juli bis Anfang September angesetzten Aktion nach Westerland. Wie auch die Punks sitzen wir mit unseren 49-Euro-Tickets drei Stunden lang im überfüllten Zug von Hamburg nach Sylt. Zu unserer Überraschung treffen wir in unserem Waggon selbst aber noch keine von ihnen. Erst als wir aus der Bahn steigen und unseren Weg in den Ortsteil Tinnum antreten, gut 15 Minuten zu Fuß vom Westerländer Bahnhof entfernt, begegnen uns die ersten Mitcamper*innen.
Der Kampf um soziale Gerechtigkeit für Sylt und seine Bewohner*innen geht also weiter: Die dritte Auflage der Aktion Sylt reiht sich dabei in eine unregelmäßige Regelmäßigkeit ein, die zurück ins Jahr 1995 reicht. Genau genommen ist es nämlich schon die vierte Aktion dieser Art. Noch vor den
legendären Chaostagen Anfang August 1995 in Hannover fuhren das erste Mal Punks mehr oder weniger organisiert an einem Wochenende nach Sylt. Die Folgen: „Die Polizei hat am Sonnabend in Westerland auf Sylt 50 Demonstranten aus der Hamburger autonomen Szene vorübergehend festgenommen“ („taz“, 27.03.1995). U. a. lockte damals das Schöne-Wochenende-Ticket auf die Insel, das im selben Jahr von der Deutschen Bahn eingeführt worden war, nur 15 DM kostete und in beliebigem Umfang genutzt werden konnte.
Kein Wunder, dass 27 Jahre später im Juni 2022 das Neun-Euro-Ticket die Initialzündung war für einen erneuten Versuch der Punks, sich Sylt zu erobern. Aber warum eigentlich? „Weil uns gesagt wurde, dass wir hier nicht erwünscht sind. Und wir das halt so sehen, dass wir aber genau das gleiche Recht haben wie alle anderen Menschen, hier zu sein, und deswegen sind wir hier“, erläuterte 2023 ein Punk in der „Tagesschau“ seine Motivation.
Beim diesjährigen Camp angekommen, stolpern wir dir…