Illustration: © Inés Maestre

Universitäten sind ein Ort für Protest und politischen Diskurs, der über die akademischen Institutionen hinaus gesellschaftlichen Einfluss hat. Seit der Besetzung der Humboldt-Universität (HU) zu Berlin, mit der Studierende gegen den Gaza-Krieg protestierten und die im Frühjahr dieses Jahres bundesweit Schlagzeilen machte, scheint die Möglichkeit, miteinander zu diskutieren, dort eingedämmt worden zu sein. Auch die Frage, inwiefern der Staat und staatliche Behörden, wie die Polizei, hier eingreifen und wie viel Raum autoritäre Maßnahmen im Kontext von Studierendenprotesten einnehmen sollen, steht zur Debatte. Wie können Lehrende und Studierende sichere Räume für eine konstruktive Auseinandersetzung schaffen, in denen sich jüdische wie palästinensische Studierende gleichermaßen

sicher fühlen und sich austauschen können? 

Kriege haben an Universitäten weltweit und auch in Deutschland schon oft Proteste ausgelöst. Geschichtsträchtig sind die sogenannten „68er-Proteste“ an Universitäten in Deutschland, aber auch der Irakkrieg 2003 löste bei Studierenden hierzulande widerständige Reaktionen aus. Es verwundert also nicht, dass nach dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober und Israels Antwort darauf an Universitäten protestiert wurde. So besetzten etwa 150 pro-palästinensische Aktivist*innen im Mai dieses Jahres das Sozialwissenschaftliche Institut der HU. Von den Fenstern hängten sie Banner, bemalten Wände und bauten Barrikaden. Auch rote Dreiecke, ein Symbol, das u. a. die Hamas benutzt, um Feind*innen zu markieren, und der Schriftzug „Intifada“ waren an den Wänden vorzufinden. Der arabische Begriff, der Aufstand oder Erhebung bedeutet, bezieht sich in diesem Kontext auf zwei Wellen des Aufstands gegen den israelischen Staat. Für manche ist er Ausdruck antisemitisc…