© Lena Ures

Was ist euer Bezug zum Thema Mastektomie?
Marie aus unserem Kollektiv hat vor drei Jahren die Diagnose BRCA1 bekommen. Das bedeutet ein Hochrisiko für Brust- und Eierstockkrebs. Betroffenen wird u. a. empfohlen, sich prophylaktisch das Brustgewebe entfernen zu lassen. Marie fehlte in diesem medizinischen Kontext die Schnittstelle von Queerness und Krebsprophylaxe: Dey sah sich als nicht-binäre Person nirgends gemeint. Es ist im Zusammenhang mit Brustkrebs z. B. immer nur vom Körper der „Frau“ die Rede, mit dem sich manche

Betroffene nicht identifizieren können. Das dominante Narrativ ist das der cis Frau, die ihre Brüste verliert, was ausschließlich schlimm und traurig sei. Im Austausch mit dem restlichen Kollektiv wurde schnell klar, dass wir zu dieser fehlenden Verknüpfung von geschlechtsangleichenden Mastektomien auf der einen und Brustkrebs-prophylaktischen Mastektomien auf der anderen Seite arbeiten wollten.

Was verbindet diese beiden Perspektiven?
Ein gemeinsames Thema ist auf jeden Fall die Frage der Care: Wer pflegt uns nach der OP, wen pflegen wir? Und wie kann das Publikum Teil einer temporären Pflegegemeinschaft werden? Wir wollen auch Familiengeschichten einbeziehen, denn BRCA  ist ein vererbter Gendefekt und häufig gibt es bei Genträger*innen schon Erkrankungen in der Familie. Wie unterscheidet sich die Pflege innerhalb der biologischen Familie von der Pflege durch Freund*innen? Auf der einen Seite sind ja Queers Spezialist*innen in selbstorganisierter Care und auch darin, das zu zelebrieren…