Typeface: „NewEdge666“ von Charlotte Rohde

Was hat dich zu deiner Arbeit an einem Webarchiv zu feministischen Protesten inspiriert?
In meinem Kommunikationsdesignstudium befasse ich mich mit dem politischen und sozialen Potenzial von Design. In  der Klasse für  intermediale Gestaltung haben wir das Thema Normalität behandelt. So bin ich auf Protest gekommen, weil Protest bestehende Normen hinterfragt und versucht, sie zu

verändern. Ich habe mich gefragt, inwiefern visuelle Kommunikation ein förderliches Mittel für Protest sein oder sogar selbst als Protestform genutzt werden kann.

Wie sehen Beispiele für den Zusammenhang von  visueller Kommunikation und Protest aus?
Wenn marginalisierte Stimmen im öffentlichen Raum sichtbar werden, schafft das Solidarität. Das kann man an verschiedenen historischen Beispielen  sehen.  In der Suffragettenbewegung nähten Aktivist*innen  Banner mit Forderungen  und trugen lila Schärpen als Erkennungsmerkmal. Bei den lateinamerikanischen „Aborto Legal“-Protesten erfüllen grüne dreieckige Tücher diese Aufgabe. Wenn Tausende das gleichzeitig tun, hat es eine große Wirkungskraft. Es gibt unzählige Beispiele, wie visueller Protest auch in anderen künstlerischen Ausdrucksformen stattfinden kann, z. B. in Postern, Zines, Videos, Fotografien, Performances und vielem mehr.