Homayoun Sabetara 2016 mit seiner Tochter Mahtab. © FreeHomayoun / Flickr

Im April 2021 wurde Homayoun Sabetara (damals 57 Jahre alt) zu 18 Jahren Haft verurteilt, nachdem er bei seiner Flucht aus Iran auf dem Weg zu seinen Töchtern in Berlin an der griechisch-türkischen Grenze festgenommen worden war. Er floh im Auto, was ihm zum Verhängnis wurde. Der Vorwurf der griechischen Justiz: Menschenschmuggel, da in seinem Auto weitere Schutzsuchende saßen. Inzwischen hat er mehr als drei Jahre im Gefängnis in Griechenland verbracht und auf seine

Berufungsverhandlung gewartet, die immer wieder verschoben wurde – auf morgen, nächste Woche, nächsten Monat und wieder nächsten Monat.

Er ist einer von mehr als zweitausend Geflüchteten, die in Griechenland unter dem Vorwurf des Menschenschmuggels inhaftiert sind und deren Prozesse im Durchschnitt, laut einer Untersuchung der Nichtregierungsorganisation Borderline Europe, 37 Minuten dauern – während die Urteile durchschnittlich 46 Jahre Haft betragen. Wer sind die anderen Häftlinge? Wie lauten ihre Urteile? Wie verbringen sie ihren Tag? Von einigen ähnlichen Fällen, die es wie Homayoun in die Medien geschafft haben, hat man gehört, die meisten Menschen hinter Gittern jedoch bleiben anonym.

Jeder Gefangene soll ein gesellschaftliches Problem verkörpern. Wer z. B. wie Homayoun als „Schmuggler“ verurteilt wird, steht nicht nur für seinen Fall, sondern auch für das Sterben im Mittelmeer. Dabei geht es weniger um die Frage, warum Menschen diese Wege wählen, die möglicherweise zum Tod im M…