© Beowulf Sheehan

Über Frauen, die Rache nahmen, gibt es seit jeher Geschichten. Ob die Erinnyen, drei Rachegöttinnen aus der Antike (bei den Alten Römern auch als „Furien“ bezeichnet), ob Judith, die Holofernes enthauptete, ob die Malerin Artemisia Gentileschi, die mit einem Messer auf ihren Vergewaltiger losging, oder „Kill Bill“ – Mythologie, religiöse Schriften, Filme sowie die reale Welt sind voll mit Frauen, die sich zur Wehr setzten, dabei teilweise Selbstjustiz praktizierten. Was aber passiert danach – wird ihr Leben dadurch besser, die Welt gerechter?

Diese Fragen stellt die renommierte US-amerikanische Journalistin Elizabeth Flock in ihrem Buch „Die Furien“. Ausführlich zeichnet sie die Schicksale dreier Frauen nach: von Brittany Smith aus Alabama, die

ihren Vergewaltiger erschoss, von Angoori Dahariya, die sich, hineingeboren in die niedrigste indische Kaste, mit anderen Frauen zu einer Bürgerinnenwehr namens Grüne Bande zusammenschloss, und das der Kurdin Çiçek Mustafa Zibo, die gegen den sogenannten Islamischen Staat in den Kampf zog. Drei Frauen in ganz unterschiedlichen Teilen der Welt, deren Erfahrungen kaum vergleichbar sind: Brittany reagierte aus Notwehr in einer konkreten Situation, während es bei Angoori die gesellschaftliche Lage ist, die sie zur Rebellion zwang; Çiçek wiederum handelte nicht nur aus Gründen der Selbstverteidigung, sondern auch wegen politischer Ideale. Und doch eint sie, dass sie sich in extrem patriarchalen Umständen gegen ihre Unterdrücker auflehnten – Gewalt als Überlebensstrategie.

Flock gelingt das große Kunststück, sowohl packend zu schreiben, als auch ausführliche Hintergrundinformationen zu liefern. Ihre Porträts schrecken vor Grauzonen, Ambivalenzen, ja, Widersprüchlichkeiten nicht zurück. Alle drei Frauen si…