Wie beschreibst du deinen Style? Indigener Antifuturismus. Ich kombiniere futuristische Ansätze wie reflektierende Stoffe und mechanische Prothesen mit peruanischen Elementen aus unserer vorkolonialen Vergangenheit. Mich inspirieren z. B. Illustrationen oder Keramiken, die prähispanische Ikonen, Motive und Symbole zeigen. Diese übertrage ich auf trendigere Materialien oder ändere die Farben. Oft bekomme ich das Kompliment, dass ich wie nicht von dieser Welt aussehe.
Inwiefern spiegelt sich deine Kunst in deinem Style wider? Als Performancekünstler*in spiele ich mit kultureller Wiederaneignung. Einerseits möchte ich eurozentristischen Modetrends nicht folgen, muss aber andererseits akzeptieren, dass sie mich beeinflussen. Daraus entsteht etwas Hybrides. Außerdem bin ich sehr von den Strukturen und Formen von Pilzen inspiriert sowie vom Transhumanismus, also der Einbeziehung digitaler Medien in das Körperdesign. Ich mische organische Formen mit robusten, mechanischen Elementen.
Was ist dein Must-have? Ich verstecke in meiner Kleidung heilende Symbole, Beschützer. Bei Accessoires sind es Elemente wie der rot-schwarze Samen Huayruro, der vor schlechten Energien schützen soll. Auf meine Kleidungsstücke male ich oft Motive und Ikonen, z. B. aus der Moche-Kultur, deren Körperdarstellung sich deutlich von der europäischen unterscheidet.
Wo kaufst du Kleidung? In Europa gibt es viel qualitativ hochwertige Secondhandkleidung. Diese personalisiere ich durch Färben, Sticken oder Bemalen und mache sie damit zu Unikaten. Die Teile können nicht einfach weggeschmissen werden, weil darin Geschichte und Energie stecken.
Was inspiriert dich? aIch komme aus Peru, deswegen ist das religiöse Fest Virgen de La Candelaria eine meiner Inspirationsquellen. In Puno habe ich zum ersten Mal einen Wettbewerb für sogenannte Lichtanzüge gesehen, das sind sehr bunte, detaillierte Kostüme mit schimmernden Perlen. Die Masken der Diablada inspirieren mich zu meinen Frisuren. IG: @claudixvanesix