© Keely Majeski

Pain with gain“ stand an der Tür zum gut besuchten Fesselkurs. Ich war neugierig auf das japanische Shibari, aber aus handwerklichen Gründen etwas zurückhaltend. Schon meine Schnürsenkel gehen ständig auf – wie konnte ich mir da zutrauen, eine fremde Person sicher an einem Deckenbalken festzubinden? 

Der Hinweis der Kursleiterin, als Erstes müsse man sich fragen, wo das Messer sei, „um im Notfall

jemanden sofort losmachen zu können“, beruhigte mich nur bedingt.

Sie zeigte uns zunächst den Grundknoten, den Double Column Tie: nicht einfach, aber machbar. Dieser Knoten wird genutzt, um bspw. Arme, Beine oder eine Kombination dieser mit passenden Einrichtungsgegenständen zusammenzubinden. Ich überlegte, welche Gegenstände in meinem Haushalt geeignet wären, um jemand daran zu fesseln. Mir fiel nur der Familientisch ein. In der Workshop-Beschreibung stand, diese alte Kulturtechnik umfasse sowohl ästhetische, erotische als auch funktionale Aspekte. Vielleicht könnte die Person, die an unseren Tisch gefesselt wird, auch ganz praktisch behilflich sein? 

Ich wandte mich der freundlichen Person neben mir zu und streckte ihr mein Bein entgegen. Als ich an der Reihe war, knotete ich brav Hand und Fuß der Person links von mir zusammen, um anschließend Bein und Arm der Person rechts von mir dazuzubinden. Was für einen schönen Knoten ich aus ihnen und ein paar Körperteilen extra hätte machen kö…