© Stella Richter

Darf ich fragen, woran sie gestorben ist?“ Das ist die Frage, bei der ich ganz kurz dieses komische Ziehen im Magen verspüre. Die Frage, die ich auch nach fünf Jahren nicht pauschal mit „Ja“ beantworten kann. Es ist ein wiederkehrendes Austarieren mit mir selbst, ob das jetzt die richtige Person und der richtige Moment für eine ehrliche Antwort ist. Laut Statistischem Bundesamt ist jeder hundertste Todesfall in Deutschland ein Suizid. 2023 waren das mehr als dreimal so viele Todesfälle als bspw. infolge von Verkehrsunfällen. Mehr als dreimal so viele. Trotzdem redet gefühlt niemand darüber. Und

weil ich will, dass sich das ändert, möchte ich einerseits aus Prinzip, als eine politische Agenda sozusagen, möglichst viel darüber sprechen. Über Tod im Allgemeinen und Suizid im Speziellen. Damit sie damit nicht allein bleibt, damit ich nicht allein damit bleibe und damit andere nicht das Gefühl haben, allein zu sein. Andererseits bin ich nicht immer bereit und schon gar nicht immer in der psychischen Verfassung, mich meinem Gegenüber derart zu öffnen und verletzlich zu zeigen. Aber selbst wenn: Bleibe ich dann abgespeichert als diese bemitleidenswerte Person, deren Mutter sich suizidiert hat?

Das Wort Suizid geht mir auch nach fünf Jahren noch nicht leicht über die Lippen. Mit jedem Mal ist es wieder ein Schlag in die Magengrube, weil es dann irgendwie echt wird. Paradox eigentlich, denn genau genommen fühlt es sich jeden einzelnen Tag ganz furchtbar echt an. Seitdem gliedert sich meine Zeitrechnung nur noch in „davor“ und „danach“. Ich hatte keine Ahnung, dass man so traurig sein kann. Wobei d…