© Isabel Spantzel

Von der All-Female-Punkband über ein eigenes Musik-Label bis zur ARD-Miniserie: Du hattest unterschiedliche Eras. Wie hat sich dein Stil dadurch verändert?
Seit ein paar Jahren trage ich tatsächlich sehr gerne wieder Anzüge. Letztens habe ich auf die alten Malaria!-Fotos (Name ihrer Band, Anm. d. Red.) aus New York von 1982 geguckt: Damals hatte ich auch immer übergroße Anzüge an, Secondhand-Herrenanzüge. Und genau das Gleiche trage ich heute auch wieder gerne. Dementsprechend hat sich vielleicht gar nicht so viel verändert.

Hast du stilistische No-Gos?
Ich mag keine Plastikklamotten. Sie fühlen sich nicht gut an, man schwitzt in ihnen und sie stinken. Ich stehe auf schöne Materialien, gute Verarbeitung, gute Schnitte. Was soll man noch mehr beachten? Ich setze mich da selbst nicht unter Druck.

In deiner ARD-Serie „GUT“ sagst du: Zu Schönes muss kaputt gemacht werden, sonst gefalle es dir nicht. Bezieht sich das auch auf deine Looks?
Der Begriff Schönheit ist interessant. Ich stehe zwar auf klassische Sachen, die müssen allerdings ein bisschen gebrochen werden. Würde ich jetzt ein Abendkleid anziehen und etwas tragen, das nicht dazugehört, wäre der Look gebrochen. Mir gefällt auch, Farben zu mischen, die nicht zusammenpassen. Das ist aufregend, weil es dadurch etwas Verbotenes hat, das nur die Mutigen kapieren.

Wie suchst du dir deine Kleidung aus?
Meine beste Freundin Manon shoppt sehr gerne auf Flohmärkten. Die weiß ungefähr, was ich gern mag, und bringt mir immer viel mit. Ab und zu gehe ich selbst einkaufen. Aber das ist sehr selten.

Du bist seit über vierzig Jahren in der Underground-Punkszene aktiv. Wie viel Punk findet sich noch in deinen alltäglichen Looks?
Diese Punk-Schublade ist viel größer, als man denkt. Punk ist eher eine Frage der Haltung. Dieses Gebrochene kommt auch aus dem Punk und ist deshalb ein bisschen frech. Aber Sicherheitsnadeln müssen nicht mehr sein. Nur noch versteckt.

Dieser Text erschien zuerst in Missy 01/25.