Widerstände afghanischer Frauen
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Es fühlt sich an, als hätte man uns alles genommen: unsere Träume, unsere Bildung, unsere Stimmen. Aber am schlimmsten ist, dass sie uns voneinander trennen“, schreibt uns Nadia per WhatsApp. Die 27-Jährige studierte an einer Hochschule in Kabul, bis im Dezember 2022 in Afghanistan nach dem Verbot für Mädchen, weiterführende Schulen zu besuchen, auch ein Hochschulverbot für Frauen hinzukam. 1,4 Millionen Mädchen und junge Frauen sind seither ihrer Zukunft beraubt, wie aus Daten der UN-Bildungsorganisation UNESCO hervorgeht, und nicht nur das: Ihnen wurde die Möglichkeit zerstört, sich gegenseitig zu stärken und einander Hoffnung zu schenken.
Geheime Lesegruppen und improvisierter Unterricht für Mädchen ab der sechsten Klasse – das sind zwar Zeichen des Widerstands, die sich seit den Verboten heimlich organisieren, doch sie stehen auch für das, was verloren gegangen ist: die Freiheit, Bildung selbstverständlich in Anspruch zu nehmen. Seit
der Machtübernahme der Taliban im August 2021 haben Frauen und Mädchen in Afghanistan nicht nur zunehmend Rechte verloren, sondern auch die Kontrolle über ihr eigenes Leben und oft die Verbindung zueinander. Es ist gefährlich für Frauen, in Afghanistan frei über ihre Erfahrungen zu sprechen, aber über WhatsApp stehen wir in Kontakt mit einer Gruppe Frauen, die uns von ihrem Leben seit der Machtübernahme berichten. „Wir konnten früher zusammen singen und lesen. Jetzt ist schon das gemeinsame Lachen gefährlich“, beschreibt Aisha, eine ehemalige Lehrerin.
Denn im vergangenen Jahr wurde erneut deutlich, dass die Taliban das Ziel verfolgen, Frauen vollständig aus dem öffentlichen Raum verschwinden zu lassen: Im August 2024 haben sie einen weitreichenden Katalog an Gesetzen vorgestellt, die u. a. explizit die vollständige Verhüllung des Körpers vorschreiben, und das Verbot, dass Frauen in der Öffentlichkeit ihre Stimme erheben – sie dürfen nicht mehr reden.
Doch selbst die repressivsten Ma…