Feminismus ist Frauensache. Stimmt nicht? Komisch, unsere Leser*innen-Befragung des letzten Jahres hat ergeben, dass die Mehrheit unserer Abonnent*innen Frauen und genderqueere Personen sind. Das ist gut und schlecht gleichzeitig. Gut, weil wir gerne von/für Frauen und genderqueere(n) Personen schreiben, weil diese Personengruppen im deutschsprachigen Journalismus immer noch unterrepräsentiert sind, wie u. a. die Studie „Wer macht Meinung?“ aus dem Jahr 2023 zeigt. Schlecht, weil es eine gängige und folgenreiche Fehlannahme ist, dass feministischer Journalismus nur Frauen, queere Personen, trans und nicht-binäre Menschen etwas angeht. Ganz im Gegensatz wäre es für Männer wichtig, sich mit Journalismus aus feministischer Perspektive zu beschäftigen. Als Verlag stehen wir dadurch auf wackeligen Beinen, im Gegenteil zu anderen linken Verlags- und Medienprojekten, die

Professoren, Lehrer und sonstige Männer der linken Mittel- bis Oberschicht zu ihren Abonnent*innen zählen. Damit sind sie finanziell ganz anders abgesichert als Missy, da unsere Leser*innen häufiger von Armut und Prekarität betroffen sind. Frauen eben. Im vorletzten Jahr haben wir es mit einer Männerabokampagne versucht, erinnert ihr euch? Wir haben auf Social Media erläutert, warum auch Männer feministischen Journalismus lesen und unterstützen sollten. Die Kampagne war kein Erfolg. Um genau zu bleiben: Wir sprechen hier natürlich von endo cis Männern, trans Männer und männlich gelesene nicht-binäre Personen sind erfahrungsgemäß Missy-Allies und Abonnent*innen. Was also tun? Männer denken, dass all unsere Themen sie nicht betreffen, das stimmt aber leider nicht. Wenn jede*r Missy-Abonnent*in, die*der weiblich, nicht-binär, trans oder queer ist, einen cis Mann als nachhaltigen Abonnenten generiert, wären all unsere finanziellen Probleme übrigens passé. Es ist so einfach und deshalb so frustrierend. Cis Männ…