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Die Frau als Mensch – Teil 1
Die österreichische Comickünstlerin Ulli Lust wurde durch ihre mitreißenden Autofiktionen international bekannt. Mit dem ersten Band von „Die Frau als Mensch“ wagt sie sich auf ganz neues Terrain: In einer auf zwei Teile angelegten essayistischen Graphic Novel begibt sie sich auf die Spuren der Eiszeitmenschen und deren Lebensweisen, Geschlechtervorstellungen und Kunstproduktionen. Entnervt von Plattitüden rund um virile Steinzeitmachos und die Höhle hütende Hausmütterchen zeigt sie,
versehen mit unzähligen wissenschaftlichen Quellen, eine ganz andere Version unserer Urgeschichte: dass die Eiszeitmenschen Männer gar nicht so wichtig fanden. Oder warum sind von den überlieferten Menschendarstellungen siebenhundert von weiblichen Figuren, aber nur siebzig von männlichen? In einer unglaublich dichten Erzählung mit detailreichen Natur- und Personendarstellungen wirft Lust einen anderen Blick auf Urformen menschlicher Kollektive, der extrem eindrucksvoll und unterhaltsam belegt, wie sehr Ideologie die Wissensüberlieferung beeinflusst. Sonja Eismann
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Ulli Lust „Die Frau als Mensch“ ( Reprodukt, 223 S., 42 Euro, VÖ: 04.02. )
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