Ein zerbranntes Bild des syrischen Diktaors Assad an einer wand in Damaskus.
© Zain Salam Assaad

Bilder des gestürzten Diktators Assad und seines Vaters liegen auf dem Boden, Kinder kichern, während Passant*innen, die ihres Weges gehen, darauf treten. Laut erklingen ehemals verbannte Lieder und Sänger*innen.  „Kopf hoch, du bist ein freier Syrer“, singt die exilierte Popsängerin Assalah. Auf dem historischen Al-Hamidiyya-Markt in der Altstadt Damaskus’ ist dieser Tage viel los, die Läden sind voll mit Menschen und unterschiedlichsten Waren. Anders als zu Assads Zeiten sind wieder verschiedene Sprachen zu hören.

Am 8. Dezember 2024 stürzte das Assad-Regime und die islamistische Hayat Tahrir al-Sham (HTS) riss die Macht an sich. Mehr als 13 Jahre sind vergangen, seitdem im Frühjahr 2011 viele Menschen gegen die Diktatur, mit Hoffnungen auf eine Demokratie auf die Straßen gingen. Die Antwort des Regimes auf die Proteste damals war brutal, genau wie der darauf folgende Terror und die internationalen

Interessenkonflikte, die im Land ausbrachen. 

Jetzt, nach dem Sturz des Regimes, sprechen die Menschen in Syrien offen darüber, wie sie über Jahre hinweg anonym für ein Ende der Assad-Diktatur arbeiteten. Unter ihnen sind Feminist*innen, die nun sowohl Freude als auch Furcht hinsichtlich der Zukunft des Landes teilen. In der neuen Öffentlichkeit diskutieren sie, wie das Post-Assad-Syrien aussehen soll – vom „islamischen Dresscode“ für Frauen und Quotenpolitik bis hin zur Mitarbeit an der neuen Verfassung. Die Syrische frauenpolitische Bewegung (SWPM) hielt Anfang dieses Jahres ihre erste offizielle Pressekonferenz in Damaskus ab. Der Zusammenschluss von Organisationen und Aktivist*innen wurde 2017 in Paris gemeinsam von Syrer*innen aus dem Land und aus dem Exil gegründet und setzt sich für einen demokratischen, pluralistischen und säkularen Staat ein, in dem alle gleichberechtigt sind – unabhängig von Ethnie, Religion oder Geschlecht. Auf der Konferenz sprachen Vertreter*innen aus dem Exil sowie …