Eine Frau liegt auf dem Rücken und hebt das becken an.
© Anton Schmidt-Wünkhaus / Universal Music Group

Ich bin eine Shirin-David-Beobachterin der ersten Stunde: Im Sommer 2014 hatte ich über Umwege (Exfreund) ein bisschen etwas mit Grundschülerinnen (Nichten des Exfreundes) zu tun und erfuhr so, dass Shirin David der neue heiße Scheiß im Internet ist. Damals war sie noch nicht als Rapperin und Musikerin bekannt – sondern als 18-jährige YouTuberin. 

Es gab Comedy-Clips von ihr, die, wenn man nicht gerade im Grundschul- und Mittelstufenalter war, ein wenig langweilig waren. Und es gab Einblicke in Davids Alltag, die ein bisschen interessanter waren, wenn man sich ihr wie einem neuen, beliebten Internetphänomen annähern wollte. Eines dieser Videos blieb besonders hängen: David, die bürgerlich Barbara Schirin Davidavicius heißt, präsentierte ihren

Einkauf, der überwiegend aus Obst und Gemüse bestand. Es war die Zeit, in der Diätkultur gern verschleiert wurde, indem man von „clean eating“ oder von „pflanzenbasierter Ernährung“ (und nicht wie heute von Kaloriendefizit) sprach, weil das Zauberwort „Proteine“ noch nicht wirklich im Universum des restriktiven Essens angekommen war. Aber David sparte sich diese Augenwischerei – und erklärte den jungen Zuschauer*innen beim Präsentieren ihres Supermarkteinkaufs ganz unverblümt, dass sie so und so esse, um dünn zu bleiben. „Body Positivity“ war damals noch eine offiziell wertvolle Idee, die Influencer*innenwelt aber bereits auf dem Weg in die Ära des „clean  girl“ – und des aufgeräumten Minimalismus. Diäten machte man vorsichtshalber noch hinter verschlossenen Türen. David sagte zumindest, was Phase war: Wer dünn sein will, isst wenig. 

Was ihre Vita betrifft, trägt sie hingegen gerne dick auf: Bis heute hält sich erfolgreich das Gerücht, David hätte so etwas wie eine s…