Interview: Nele Cumart, Marie Serah Ebcinoglu

Eine Foto, das Andrzej an dem Arbeitsplatz, einem Tonstudio zeigt.
© Marina Hoppmann

Wieso schreist du so gerne?
Ich mag, dass Schreien nicht genormt ist: Es ist dreckig und man hört beim Screaming kein Gender heraus, es sprengt also binäre Boxen. Bevor ich mich als Teenie in Hardcore Punk verliebt habe, war ich ein leises Kind. Schreien hilft mir bis heute, meine Wut raus in die Welt zu schicken, wo sie was verändern kann.

Was genau unterrichtest du?
Ich unterrichte Extreme Vocals, also wie man Verzerrung auf die Stimme legt. In meinen Workshops geht es aber um mehr als eine Gesangstechnik. Die Hälfte der Menschen, die ich unterrichte, wollen sich einfach Luft machen.

Wer kommt zu deinen Workshops?
Natürlich Musiker*innen, die Extreme Vocals benutzen oder kennenlernen wollen. Aber auch Menschen, die überhaupt lernen möchten zu schreien, auf Demos lauter sein  oder sich trauen wollen zurückzuschreien, und auch jene, die Schreien als Teil ihrer BDSM-Praktiken üben.

Was ist ein erster Schritt, um zu Hause Schreien zu üben?
Mal ganz laut seufzen, als wäre man von etwas so richtig genervt. Oder selbstbewusst Hundebellen imitieren. 

Dieser Text erschien zuerst in Missy 02/25.