© Hell Gette, “#💰 🧚 (#BringIt 3)”, oil and oil stick on canvas, 150 x 120 cm, 2023


Im Sommer 2002 spielte sich im Mittelmeer ein bemerkenswertes Scharmützel ab: Die winzige, unbewohnte Isla de Perejil (Petersilieninsel oder Laila genannt), die sowohl von Spanien als auch von Marokko beansprucht wird, wurde am 11. Juli von sechs marokkanischen Soldaten besetzt, die behaupteten, von der Insel aus den Drogenschmuggel zu überwachen. Das Hissen der marokkanischen Fahne auf den Felsen führte zu diplomatischen Spannungen mit Spanien, das Soldaten, Marine und Luftwaffe aussandte. Eine Woche später

verjagten spanische Streitkräfte die marokkanischen Soldaten wieder – ohne Gegenwehr. Es wurde erneut die spanische Flagge gehisst. Danach hörten wir nie wieder von der Petersilieninsel, die etwa zweihundert Meter vor der marokkanischen Küste liegt und sich rund acht Kilometer westlich der spanischen Exklave Ceuta befindet. Die Insel darf nach diesem Zwischenfall nicht mehr betreten werden.
Dieses Scharmützel ist ein Sinnbild für die Gewalt, die in den vom Meer umschlossenen und für Europa oft schwer zugänglichen Gebieten ausgeübt wurde und wird, und für deren enorme Bedeutung für die (ehemaligen) Kolonialmächte. „Neben der Plünderung ihrer Ressourcen boten die (…) Inseln noch weiteren praktischen Nutzen: Sie dienten als Stützpunkte der kolonialen Expansion EuroEpas und waren entsprechend strategisch umkämpft“, wie der Soziologe Wulf D. Hund in einem Beitrag aus dem Jahr 2006 in „Blätter für deutsche und internationale Politik“ schreibt.

Das Zeitalter des Kolonialismus selbst begann …