Frauenfeindliche Diktatur, Zwangsreproduktion, Leihmutterschaft – und Rassismus: Wie haben sich die auf Margaret Atwoods dystopischem Roman basierende Erfolgsserie, die Debatte um sie und auch der realpolitische Kontext entwickelt?
Roter Umhang, weiße Haube: Die ikonische Uniform der Handmaids wird in den USA schon seit einiger Zeit bei feministischen Protesten getragen. Bei Trumps zweiter Vereidigung im Januar fragte sich das Internet, ob seine Tochter Ivanka (un-)absichtlich wie die Frau eines Kommandanten aus Gilead gestylt war.
Die Serie „The Handmaid’s Tale“ beruht auf dem gleichnamigen Roman und feministischen Klassiker der kanadischen Autorin Margaret Atwood von 1985. In der Geschichte wird auf dem Territorium der USA eine christlich-theokratische Militärdiktatur namens Gilead errichtet, in der Frauen rechtlos sind. Umweltverschmutzung hat eine weltweite Geburtenkrise ausgelöst. Die Lösung: Frauen, die noch Kinder kriegen können, werden zu sogenannten Handmaids gemacht, ritualisiert vergewaltigt und zu Leihmutterschaft gezwungen.
Protagonistin June (Elisabeth Moss) scheitert beim Versuch zu fliehen, wird zur Handmaid gemacht und ihre Tochter zwangsadoptiert. Fortan heißt sie nach ihrem „Herrn“ Offred und soll für besagten Fred und seine Ehefrau Serena (Yvonne Strahovski) ein Kind austragen. Letztere ist christliche Antifeministin und wird zu Junes Gegenspielerin, zur Feindin, phasenweise aber auch zur Verbündeten. In ihrem früheren Leben war Serena rechte Autorin und Aktivistin. Doch mit Verwirklichung der von ihr angest…