Die Unsichtbarmachung von Frauen im Fußball
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„Das ist unglaublich. Ich wusste davon nichts“, erklärt die legendäre US-amerikanische Fußballspielerin Brandi Chastain, als man ihr Aufnahmen vom Frauenturnier Copa 71 zeigt. Der World Cup 1991 in China war zwar die erste offizielle FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft, aber bei Weitem nicht die erste Frauen- WM überhaupt. „Copa 71“ zeigt erstmals das Archivmaterial rund um das Turnier, das 1971 in Mexiko City stattfand, lässt Spielerinnen zu Wort kommen und demonstriert anschaulich, wie es sein kann, dass Meilensteine der Frauengeschichte immer wieder in Vergessenheit geraten.
Jahrzehntelang war es Frauen in vielen Ländern durch die Nationalverbände verboten, in Vereinen Fußball zu spielen – in Deutschland etwa von 1955 bis 1970. Weil die FIFA den Frauenfußball ablehnte, gründeten Privatleute den Verband Fédération Internationale et Européenne de Football Féminin (FIEFF), der zwischen 1970 und 1972 zwei Frauen-WMs organisierte – 1971 in großem Rahmen in Mexiko: 13 Nationalteams traten an, unter großer Aufmerksamkeit der Presse und Hunderttausender begeisterter Fans. Umso brutaler war der Backlash nach dem Turnier, denn es ging schließlich um nichts weniger als Macht, Geld und Gender. Die mehrfach besiegten englischen Fußballerinnen etwa wurden in der heimischen Presse mit Häme überschüttet. Die etablierten Verbände sahen den Erfolg der FIEFF, die für sie Konkurrenz bedeutete, nicht gerne und machten sich daran, die neu entstandenen Strukturen zu zerschlagen. Was vielen der Spielerinnen am Ende blieb, waren Scham und das Gefühl, nicht über die eigenen Errungenschaften sprechen …