© Friederike Hantel

Ein Koffer voller Sexspielzeug steht an einer verlassenen Tankstelle in Kassel. „Ich suche nur jemanden, der mich wie ein Steak behandelt“, träumt der*die Protagonist*in im Kurzfilm „pounded“ und will am liebsten gehämmert, mariniert, für die Saftigkeit gelobt und verkostet werden.

Die Idee für „pounded“ entstand aus einem gleichnamigen Comic der Regieperson und Produzent*in Lis Walter. Gemeinsam mit Kommiliton*innen und Bekannten hat dey die fleischige Fantasie, konsensuell objektifiziert zu werden, verfilmt und daraus eine reclaimende und empowernde Praxis gemacht. „Wir haben vor der Kamera kompromisslos queeren Sex performt. Ich finde es schön, dass der Porno eine trans4trans Fantasie zeigt und nicht an heteronormativen Geschlechterrollen kleben bleibt. So musste z. B. nicht eine transmaskuline Person einen Strap-on tragen“, so Performer Remy. „Stattdessen haben wir während der Dreharbeiten immer wieder darüber gesprochen, worauf die Performer*innen Lust haben und was die ästhetischen Visionen der Crew sind“, ergänzt Kameraperson Paula.

Sie berichtet, dass das Team während des Drehs wertschätzend und geduldig miteinander umgegangen sei – „auch wenn es mal länger gedauert hat, weil wir alle zum ersten Mal einen Porno gemacht haben. Uns war wichtig, dass sich alle am Set wohlfühlen. Wir wollten einen Raum schaffen, in dem wir uns ausprobieren können“, ergänzt sie. Deshalb startete das Projekt mit einem digitalen Treffen zum Kennenlernen. Vor dem Dreh seien Erwartungen abgesteckt worden, so Remy: „Gerade bei sensiblen Themen, wie Geschlechtsidentität, Trans- oder Fettsein, haben wir besprochen, was nicht gefilmt werden oder nicht im finalen Schnitt landen soll.“

Den Dreh hat das Team unbezahlt neben Job und Studium realisiert und über ein Crowdfunding finanziert. Laut Lis habe das ermöglicht, das Wohlfühlen und Experimentieren vor und hinter der Kamera in den Mittelpunkt zu stellen. Ob der Kurzfilm veröffentlicht wird oder das Team gemeinsam weitere Pornos dreht, ist noch unklar. An Lust und Ideen mangelt es zumindest nicht.