Sexismus-Hype auf BookTok
Von

Wer im letzten Jahr eine einigermaßen gut ausgestattete Buchhandlung besucht hat, der*dem wird nicht entgangen sein, dass auf einmal Regalmeter mit zum Verwechseln ähnlichen Büchern gefüllt sind. Sie sind in Pastelltönen gehalten, rosa, hellblau, manchmal mit blumigem Farbschnitt. Oder sie sind das düster-glamouröse Pendant: goldschimmernd, schwarz mit rot. Diese scheinbar über Nacht aus dem Boden geschossenen, gleichförmig aussehenden Bücher sind der Grund, weshalb sich der schon totgesagte Buchmarkt seit einiger Zeit erholt. Alles dank #BookTok.
Seit den 2010er-Jahren wurde Bücherlesen immer unpopulärer. Stattdessen wurde geklickt, gestreamt oder gescrollt. Dann
kam die Pandemie und mit ihr wurde TikTok zum Massenphänomen. Seitdem teilen jeden Tag Tausende User*innen unter dem Hashtag #BookTok Buchempfehlungen und kleine Rezensionen, vor allem aber emotionale Reaktionen auf ihre Lektüreerlebnisse, Unboxing-Videos oder ästhetische Ausflüge in die Welt der sogenannten Bookishness. BookToker*innen zelebrieren ihr buchiges Leben, präsentieren ihre gemütlichen Reading Nooks, mit Lichterketten dekorierte weiße Billyregale oder ihre Leseroutinen: Duftkerze, Teechen, schmökern. Lesen ist hier Lifestyle.
Mehr als 200 Milliarden Aufrufe verzeichnete der Hashtag #BookTok im Jahr 2024, jeden Tag kommen Tausende Videos dazu. Die Digitalisierung zeigt hier einen interessanten Effekt: Statt zur Disruption zu führen, zum Ende der Verlage und der kleinen Buchhandlungen, sorgt sie für eine Transformation. Das neue Medium Internet verbindet sich mit dem alten Medium Buch und heraus kommt etwas Neues. BookTok als Trend hat vor allem dazu geführt, dass junge Menschen wieder mehr zum Bu…