xoxo, the Missy CEO Nr. 7
Kolumnist*in:
Manchmal scheint es so, als hätten wir vergessen, wie sich „Normalität“ anfühlt. Zu den weltweiten Krisen, die alle betreffen – wie Pandemie, Klimakatastrophe, Inflation, Kriege, faschistische Regierungen –, kommen für uns verlagsinterne dazu: Das Geld ist knapp, die Löhne sind beschissen, Kolleg*innen verlassen uns – die Krisen überlappen und überlagern sich.
Und mittendrin: wir, das kleine Team des Missy Magazine mit unserem unabhängigen eministischen Verlag. Ein politisches Projekt, das sich nicht rausziehen kann und es auch nicht will. Im Zentrum steht unser Magazin, das sich seit 17 Jahren für die Sichtbarkeit und die Rechte marginalisierter Gruppen einsetzt.
Eine Kollegin sagt zu mir bei einem Kaffee, den wir in den ersten Sonnenstrahlen im sonst so grauen Berlin zusammen trinken, dass sich ihre letzten zwei Jahre bei Missy anfühlten wie eine dauerhafte Notlage. Ich bin jetzt sechs dabei, für mich sind es dreimal so viele Jahre dieses Gefühls. Ich kann, mit unterhaltsamer Ironie, aus jedem Missy-Jahr eine signifikante, anstrengende und bedrohliche Krisenstory abrufen. Je nach Kontext erzähle ich sie als softere Dinner-Unterhaltungsshow oder als Real Talk darüber, wie tough es ist, unabhängigen feministischen und linken Journalismus zu erhalten. Was wir alle persönlich dafür opfern. Ich frage mich oft, wie man handlungsfähig bleibt, wenn alle ständig am Limit s…