Majorette wurde 1968 von der Tanzgruppe Golden Girls an der Alcorn State University, einer historisch Schwarzen Uni, aus der Taufe gehoben. Mittlerweile ist der Tanz ein integraler Bestandteil von Sportevents im US-Süden, mit Schwarzen Tänzer*innen, die gemeinsam marschieren und rasend schnelle, akrobatische Moves ausführen. War die auf Majorette basierende „Homecoming“-Performance von Beyoncé für dich auch so etwas wie eine Heimkehr?
Ich habe es geliebt! Ich war total davon inspiriert, wie Beyoncé dieser Tanzform, die an HBCUs (Historically Black Colleges and Universities, Anm. d. Red.) entwickelt wurde, Tribut gezollt hat, während sie sie gleichzeitig aus dem historischen Kontext herausgelöst und einem weltweiten Publikum zugänglich gemacht hat. Mit meinem Tanzstück „MAJOR“ versuche ich, genau diesen Respekt zu

erweisen. Ich möchte aber auch hinterfragen, was es bedeutet, etwas abseits seines Ursprungsorts aufzuführen, und den Schwarzen Menschen, die außerhalb des US-Südens leben, aber vielleicht den Wunsch haben, wieder eine Verbindung dazu herzustellen, ein einzigartiges Element Schwarzer Kultur näherbringen.

Du warst in deiner Jugend in den Südstaaten selbst Teil eines Majorette-Teams. Wie hat das deinen Zugang zu Tanz geprägt?
Es hat mich viel darüber gelehrt, was es bedeutet, sich als Teil eines kollektiven Körpers zu bewegen und sich dadurch als individueller Körper zu erkennen – und auch über das Streben nach Perfektion und absoluter Gleichzeitigkeit. Für mich ist Majorette die Grundlage jeder Tanzbewegung. Als ich später aus dem Süden weggezogen bin und neue Formen von Tanz kennengelernt habe, habe ich überall die Einflüsse von Majorette gefunden. Die Betonung von Körperhaltung, Wellenbewegungen und Synchronizität, die bei jedem modernen Tanzstil so wichtig ist, ist m…