Chaveli Sifre, „Epona“, Installationsansicht Kunsthalle Osnabrück 2025. Courtesy die Künstlerin. Foto: Lucie Marsmann

Welche Bedeutung hat Geruch für dich?
Ich vermisse den Meergeruch der Karibik, wo ich seit 14 Jahren nicht mehr lebe. Meine Heimat Puerto Rico ist ein sensorischer Schatz und Duft ist ein unglaubliches Medium für Erinnerungen, wie eine Zeitmaschine.

Wie kamen die Düfte in deine Kunst?
Die Faszination begann in der Kindheit, mit „Pflanzensuppen“ im Garten. Ich habe mir mein Wissen

weitgehend selbst angeeignet, durch Recherche, Experimente und die Zusammenarbeit mit Parfümeur*innen, Chemiker*innen und Kräuterkundigen. Die Idee der Heilung war schon immer Teil meiner Arbeit, beeinflusst durch die Praktiken meiner Ahn*innen. Seit etwa 2014 stelle ich mir den Ausstellungsraum nicht mehr nur als Ort der Kontemplation vor, sondern als lebendiges Hybrid: teils Klinik, teils Tempel, teils gemeinschaftlicher Treffpunkt.

Lassen sich Menschen olfaktorisch anders erreichen?
Ja, sie werden angeregt, über die Hierarchie der Sinne nachzudenken und den Status quo infrage zu stellen. Gerüche kommen in der Kunstgeschichte quasi nicht vor, es gibt keinen Kanon dazu. Die Gespräche, die während und nach Ausstellungen stattfinden, sind für mich mit die erfüllendsten Momente im Kunstschaffen.

In deiner Ausstellung liegen Muscheln auf dem Boden. Geht es dabei um mehr als Meergeruch?Durch das hör- und fühlbare Zerbrechen der Muscheln wird das Publikum mit der …