© Thomas Shapiro

Es war einmal ein winzig kleines Hündchen namens Tinkerbell, das in einem pinkfarbenen Palast lebte. Dort gab es samtene Sofas und einen Kristalllüster, aber Tinkerbells eigentliches Zuhause war der Arm von Paris Hilton, Millionenerbin und Reality-Star, fleischgewordener Y2K-Fiebertraum. Immer lächelnd, immer braun gebrannt, die Haare immer frisch blondiert, presst sie auf unzähligen Fotos Tinkerbells kleinen Körper fest an den ihren und es stellt sich die Frage, wer hier wessen Unterstützung dringender benötigte. Tinkerbell war der vielleicht erste Hunde-Popstar der Welt, und als sie 2015 mit 14 Jahren an

Altersschwäche verstarb, widmete sogar der „Spiegel“ ihr einen Nachruf.

Rückblickend muss der Ruhm des Duos Hilton/Tinkerbell auch als Mahnung der toxischen, frauenverachtenden Promikultur des frühen 21. Jahrhunderts gelesen werden: verfolgt und belagert, um den Luxus-Lifestyle beneidet, als Witzfiguren ausgestellt.

Heute hat Paris Hilton sich emanzipiert, sie spricht öffentlich über ihre Neurodiversität und die erlittenen Traumata, bezeichnet sich als „Überlebende“. Sie hat sich so etwas wie Respekt verdient, weil sie immer noch da ist. Immer noch lächelnd, immer noch blond. Umgeben von einer Schoßhündchenarmee, wird sie mittlerweile als „Tierrechtsaktivistin“ gelobt, weil sie Anfang des Jahres den Chihuahua-Mix Zuzu adoptierte, die ihr Zuhause bei den verheerenden Bränden in Los Angeles verloren hatte.

Der neue, wohlwollende Blick, den die Medien auf Hiltons Hundeliebe werfen, entspricht einem größeren gesellschaftlichen Trend: Großzügige Ausgaben für Haustier-Accessoi…