Mini ist nicht überzeugt. Sie glaubt nicht, dass sie als Kolumnistin durch eine KI ersetzt werden kann. Man hat zu ihr gesagt: „Mini, die übernächste Kolumne musst du nicht mehr schreiben, wir haben die KI trainiert und experimentieren bereits mit einer besseren Version von dir. Sie ist genauso frech und humorvoll, fürchtet sich aber nicht vor
tagespolitischen Themen und vor allem kann sie perfekt Deutsch und macht keine Schreibfehler. Wir nennen sie KK. Künstliche Kolumnistin.“ „Keine Chance“, sagt Mini, „nur über meine Leiche!“ Trotzdem verliert Mini den Job. Zumindest wurde sie nicht umgebracht. Am Abend nach ihrer Kündigung trifft sie ein paar Kolleginnen. Sie trinken Bier und regen sich auf. Manche der Kolleginnen sind Übersetzerinnen. Sie schäumen vor Wut. Ihre Gehälter sinken. Schlechte Übersetzungserzeugnisse werden ohne Kontrolle in die Welt geschickt und den Menschen scheint egal zu sein, was sie lesen und ob der Sinn transportiert wurde. „Habt ihr gehört, dass die KI in einem Sachbuch über Marx das Wort capital aus dem Englischen an mehreren Stellen als Hauptstadt übersetzt hat? Das ist nicht mal ein Anfängerfehler!“, sagt Erika. „Kein Wunder, ihr habt so viele Jahre studiert. Ihr habt gelesen und euch allgemeingebildet. Die KI soll halt auch die Translationswissenschaften absolvieren und sich dann melden“, sagt Mini. Sie ist a…