© Natalie Grebe

Annabel Gärtner arbeitet am Nationaltheater Mannheim.

Was macht eine Souffleuse? Ich flüstere Schauspieler*innen  ihren Text zu, damit sie freier spielen können. Bei Aufführungen muss ich aber selten einspringen. Während der Proben recherchiere ich außerdem die Aussprache von Fremdwörtern, spreche den Text bei Krankheitsausfällen und achte darauf, dass die Textfassung auf dem neuesten Stand ist. 

Was magst du an deiner Arbeit? Ich finde es spannend, eine besondere Beziehung zu den Spieler*innen aufzubauen. Ich kann schon am Blick erkennen, ob jemand den Text vergessen hat. Je öfter man mit einer Person arbeitet, desto besser wird dieses intuitive Zusammenspiel. Und es wird nie langweilig, denn alle sechs bis acht Wochen arbeitet man in neuer Konstellation mit neuem Text.

Was passiert, wenn Schauspieler*innen auf der Bühne einen richtigen Blackout haben? Ich warte erst mal ab, weil ich die Illusion des Theaters nicht zerstören will. Manchmal retten sich Spieler*innen gegenseitig, manchmal reicht mein Flüstern. Das Publikum bemerkt Aussetzer oft gar nicht, weil es denkt, Pausen oder Fragen gehören zur Inszenierung. 

Dieser Text erschien zuerst in Missy 06/25.