Magazin 01/2019
Dossier: Cyberfeminismus
1991 verfasste die australische Künstler*innengruppe VNS Matrix ihr „Cyberfeminist Manifesto For The 21st Century“, um mit virtuellen Welten die patriarchale Matrix zu zerstören. Fast drei Jahrzehnte später ist der Cyberspace mitnichten der gender- und hierarchiefreie Raum, von dem die Netzaktivist*innen träumten – gerade deswegen knüpfen (Post-)Cyberfeminist*innen jetzt an die Utopien an.
„Technologie ist nicht neutral“ Interview: Ulla Heinrich Cornelia Sollfrank, eine der cyberfeminsitischen Gründungsfiguren, versammelt in ihrem neuen Buch aktuelle Techno-feministische Ansätze und reflektiert, was aus der Bewegung der 1990er-Jahre geworden ist. Ein Gespräch. – 52
Das Internet dekolonialisieren von Ina Holev Auch der virtuelle Raum ist von Hegemonien geprägt. Wie lässt sich die Kritik an einem „digitalen Kolonialismus“ mit einer intersektional-feministischen Perspektive verbinden? – 57
Lieber Cyborg als Göttin von Hannah Wallenfels und Gala Rexer Warum ist erfolgreiche feministische Science-Fiction im Moment so dystopisch – und wo ist die Aufbruchsstimmung des Cyberfeminismus hin? – 60
Top 5 Bio-Hacks von Alexis C. Johnson Von Melaninskulpturen bis zu mobilen DIY-Laboren: eine Auswahl transfeministischer Hacksperimente. – 63
Zukünfte produzieren Interview: Sonja Eismann Den Cyberspace als „weibliches Feld“ zu markieren ist ein anliegen, das Künstler*innen seit den 1990er-Jahren verfolgen. Die Ausstellung „Producing Futures“ zeigt Werke von damals und heute. Die Kuratorin Heike Munder im Gespräch. – 67
Titel:
Link ins nächste Leben Von Nadine Schildhauer Als Lafawndah konfiguriert die in Teheran geborene Musikerin und Produzentin Yasmine Dubois Pop neu. Ihr Debütalbum „Ancestor Boy“ reibt sich an Geschichte, Gesellschaft und herkömmlichen Hörgewohnheiten. – 70
Aufschlag
Radar – 8
Zwei Mütter Von Felicia Ewert Wer ein Baby erwartet, wird meist beglückwünscht. Es sei denn, die werdenden Eltern passen nicht in die Cis-Hetero-Norm. Dann kann es auch zu Beschimpfungen und Drohungen kommen. – 12
Lieblingsstreberin: Elizabeth „Betty“ Cooper – 13
Konsum Fail: Jeans – 13
Work Work Work: Die Kinematografin – 14
Soulfood: Selina Ursprung über Mezze-Teller – 16
Hä? Unser Glossar gegen die Panik vor Wörtern. Diesmal: be_hindert – 17
Kultur & Gesellschaft
Vor dem Eisprung Von Sonja Eismann Die kanadische Erfolgsschriftstellerin Sheila Heti hat ein Buch mit dem Titel „Mutterschaft“ geschrieben, in dem sie ergründet, warum sie keine Kinder kriegen möchte. – 19
Alle Augen sehen dich Von Paula Perschke Nein, die Theaterbühne ist kein Safer Space. – 22
Das Ende der Geduld Von Hengameh Yaghoobifarah Die britische Autorin und Journalistin Reni Eddo-Lodge schlug mit „Why I’m No Longer Talking To White People About Race“ hohe Wellen. Nun erscheint das Sachbuch auf Deutsch. – 24h
Tanz die Zukunft! Interview: Christine Matschke Nada Al Aswad ist mit ihrem Sohn alleine aus Syrien geflüchtet. In Berlin ist sie zum Tanz gekommen und geblieben. – 26
Eine App wertet Filme nach dem Bechdel-Test aus. Den besteht das neue Missy-Videoformat „Softie“ mit links. – 28
In ihrer Bildserie „weich bleiben“ erinnert uns die Fotografin Nina Aeberhard an die Kraft unserer Verletzlichkeit. – 30
Politik
Heimchen an der Front? Von Julia Haas In der neurechten Bewegung agieren viele Frauen nach feministischen Prinzipien, die sie qua Ideologie eigentlich ablehnen müssten. Wie geht das zusammen? – 39
Hässlich? Niedlich? Von Jacinta Nandi Das scheußliche Gesicht des Nationalismus offenbart sich in Großbritannien nicht erst seit dem Brexit.– 45
Das Gegenteil von Scheiße – ist mit euch. Von Simone Dede Ayivi Rechtsruck, Rape Culture, Racial Profiling: Die Scheiße-Listen dieser Tage sind lang, schreibt die Theatermacherin und Aktivistin Simone Dede Ayivi. Der Rückzug ins Private mag da verlockend klingen, aber es gibt etwas, das empowernder ist: Solidarität. Ein Vorabdruck aus dem von Missy-Redakteur*in Hengameh Yaghoobifarah und Missy-Autorin Fatma Aydemir herausgegebenen Essayband „Eure Heimat ist unser Albtraum“.– 44
Mode & Machen
Styleneid: Die Moderatorin und Journalistin Esra Karakaya mag es urban, feminin und bescheiden. – 75
Bist du ein Roboter? Von Natalie Mayroth Digitale Models wie Lil Miquela oder Shudu verändern die Modewelt. Und sie werfen Fragen darüber auf, was Echtheit im Internet bedeutet. – 76
In the Mood: Neon – 79 Reiseführerin: Ruhrgebiet – 81
DIY: Dinge geregelt kriegen – 82
Sex & Körper
Meine Tage, deine Tage Von Naira Estevez Menstruationsurlaub soll entlasten. Doch müssten wir nicht nur an unserem Arbeitsrecht etwas ändern, sondern vor allem an unserer Wahrnehmung? – 85
Binegativität macht krank Interview: Bettina Enzenhofer Die Gesundheitslage von LGBTIQ-Personen ist noch immer schlecht erforscht – jene von bisexuellen Frauen ganz besonders, weiß die Expertin Renate Baumgartner. – 86